Lange war vor dem Fuchs kein Schuh sicher - hunderte Treter klaute er aus Gärten und von Terrassen. Jetzt scheint er keine Lust mehr zu haben.

Föhren. Der schuhverrückte Fuchs aus Föhren bei Trier hat sein Laster aufgegeben: Er klaut keine Schuhe mehr. „Es ist ruhig geworden um den Fuchs“, sagte Rudolf Reichsgraf von Kesselstatt am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa, in dessen Wald das Tier lebt. Im Frühjahr seien noch ein, zwei Schuhe in Föhren gemopst worden. Seitdem können die Bewohner des knapp 3000-Einwohner-Ortes in Rheinland-Pfalz ihre Treter wieder unbesorgt draußen stehen lassen. Der Schuhdieb hatte 2009 und 2010 rund 300 Schuhe aus Gärten, von Terrassen und aus Hauseingängen stibitzt und in den Wald geschleppt.

Aufatmen auch bei Familie Heinz, bei der der Fuchs gleich mehrmals zugeschlagen hatte. „Wir haben jetzt alle Schuhe wieder auf der Terrasse stehen“, sagt Lukas Heinz in Föhren. Und freut sich darüber: „Mit dem Verstecken die ganze Zeit, das wird auf Dauer auch lästig.“ Dem 17-Jährigen fehlten die Halbschuhe, seinem Bruder die Fußballschuhe. Und Mutter Heidi Heinz ein roter Gartenschuh.

Was könnte passiert sein? Ist er womöglich tot? „Der Fuchs hat sich wohl verzogen“, sagte von Kesselstatt. Im vergangenen Jahr schon sei das Tier mehrfach umgezogen. Und nun habe es wahrscheinlich erneut den Bau gewechselt. „Wir wissen momentan nicht, wo es ist“, sagte er. Man gehe davon aus, dass dem Schuhdieb „der ganze Trubel“ zu viel war – und er sich vielleicht jetzt ein ruhiges Plätzchen ausgesucht habe. Deshalb werde auch nicht nach ihm gesucht. „Wir lassen ihn in Ruhe“, sagte von Kesselstatt, dessen zu bewirtschaftender Wald 1200 Hektar groß ist.

Als der diebische Fuchs 2009 erstmals auf Tour ging, hatte der Waldbesitzer die Schuhbeute noch vor den Bauten eingesammelt oder aus den Röhren herausgeangelt. Im vergangenen Jahr dann ließ man die Latschen und Treter liegen, in der Hoffnung, dass das Tier dann ausreichend Spielzeug habe und das Klauen einstelle. Der Föhrener Fuchs hatte seinen Schuhtick wahllos ausgelebt – und nahezu alles mitgeschleppt, was Schuh war: Pumps, Gummistiefel und Sandalen.

Deshalb glaubt Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr auch, dass es einfach der menschliche Fußgeruch war, der dem Fuchs gefallen habe. Auch er hat keine neuen Räubereien zugetragen bekommen. Fast schon ein bisschen schade. „Es war eine ganz lustige Geschichte. Aber irgendwann musste sie ja mal zu Ende gehen“, sagte Reinehr. Immerhin: Ein Stück aus der Schuh-Diebessammlung des Fuchses habe es gar in das Deutsche Schuhmuseum in Hauenstein in der Pfalz geschafft. (dpa/ abendblatt.de)