Offenbar hat ein Vater seine gesamte Familie im westfranzösischen Nantes ausgelöscht. Er ist seitdem verschwunden. Die Gemeinde trauert.

Paris. Hunderte Menschen haben am Dienstag mit einem Schweigemarsch an die Opfer des Familiendramas im westfranzösischen Nantes erinnert. „Es ist wichtig, in den schwierigen Momenten vereint und eng beieinander zu sein“, sagte die 18-jährige Loriane, die die Veranstaltung organisiert hatte. Der Trauergottesdienst für die Mutter und ihre vier Kinder, die vergangene Woche tot aufgefunden wurden, soll am Donnerstag stattfinden.

„Es gibt keine Worte für das, was passiert ist. Wir sind wirklich alle sehr verletzt“, ergänzte Loriane, die im Online-Netzwerk Facebook zu dem Schweigemarsch aufgerufen hatte. Sie war mit Arthur Dupont de Ligonnès, dem ältesten Sohn der Familie befreundet, den sie als „Mensch voller Leben“ beschrieb. Die Polizei hatte die Leichen des 20-Jährigen, seiner Mutter Agnès und seinen drei jüngeren Geschwister am Donnerstag unter der Terrasse des Wohnhauses der Familie gefunden. Die fünf Familienmitglieder starben wahrscheinlich am 3. oder 4. April durch gezielte Schüsse in den Kopf, der 13-jährige jüngste Sohn Benoît auch in die Brust.

International gesucht wird seither der Vater, der 50-jährige Xavier Dupont de Ligonnès. Die Spur des Geschäftsmannes, der Schießunterricht nahm, verliert sich am 15. April im Süden Frankreichs. Dort wurde auch sein Auto, ein Citroën C5, gefunden. Die Ermittler untersuchen, ob es einen Zusammenhang mit dem Verschwinden einer etwa 50-jährigen Frau zum selben Zeitpunkt in der Region gibt.

Dupont de Ligonnès hatte am 4. April seine beiden jüngeren Kinder schriftlich in ihrer Schule krank gemeldet. In zwei weiteren Schreiben informierte er Schule und den Arbeitgeber seiner Ehefrau über eine angebliche plötzliche Versetzung nach Australien. Freunden gegenüber behauptete er, er sei ein US-Geheimagent und werde in ein Zeugenschutzprogramm in den USA aufgenommen.

Freunde beschrieben die Familie als eng miteinander verbunden. „Sie standen sich sehr nahe, jeder mit einem Lächeln“, schilderte eine Ex-Freundin von Arthur ihre Eindrücke im Rundfunksender RTL. Die Mutter und ihre vier Kinder sollen am Sonnabend in aller Stille im Heimatort von Agnès Dupont de Ligonnès in Burgund beigesetzt werden. Am Donnerstag können Freunde und Angehörige bei einem Trauergottesdienst in Nantes Abschied nehmen. (afp)