Die französische Polizei entdeckte die Leichen einer Frau und ihrer vier Kinder im Garten ihres Hauses. Fahndung nach dem Familenvater.

Paris. Nach dem mutmaßlichen Mord an seiner Frau und ihren vier Kindern fahndet die französische Polizei nun nach dem Familienvater. Die Ermittler gingen davon aus, dass der 50-Jährige in den Mord an seinen Angehörigen verwickelt sei, teilte Staatsanwalt Xavier Ronsin am Freitag mit. Die Mutter und die Kinder seien erschossen worden, möglicherweise mit dem Gewehr des Mannes. Am Donnerstag hatte die Polizei in Nantes fünf Leichen in einem frisch ausgehobenen Grab unter der Veranda im Garten der Familie entdeckt.

Die Familie aus Nantes mit vier Kindern im Alter zwischen 13 und 21 Jahren wurde seit Anfang April vermisst. Die Eltern hatten die beiden jüngeren Kinder von der Schule abgemeldet, da die Familie wegen „einer dringenden Versetzung“ nach Australien auswandern wolle. Die Abmeldung sei vor etwa zehn Tagen mit der Post eingegangen, zusammen mit einem Scheck über das restliche Schulgeld bis zu den Ferien, erinnerte sich Schuldirektor Olivier Bouissou.

Der Vater soll zudem vor Bekannten behauptet haben, er sei Geheimagent und werde im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes untertauchen. Offiziell hatte der 50-Jährige ein kleines Anzeigenunternehmen, seine 49-jährige Frau war eine engagierte Katholikin und gab Religionsunterricht.

„Das waren keine Leute, die auf sich aufmerksam machten“, sagte ein Immobilienmakler, der in der Nähe des grauen einstöckigen Wohnhauses der Familie in Nantes sein Büro hat. Die Besitzerin eines benachbarten Cafés berichtete der Nachrichtenagentur AFP, dass das Auto der Mutter, ein schwarzer Golf, seit anderthalb Wochen auf seinem Platz stand.

Spuren von Gewalt fanden die Ermittler in dem Haus, das an einer Hauptstraße in Nantes liegt, nicht; die Schränke waren ausgeräumt und die Fensterläden geschlossen. Auf dem Briefkasten klebte ein Zettel mit der Aufschrift „Post an den Absender zurück. Danke“. Die Ermittler berichteten, dass auch von den beiden Labrador-Hunden und drei weiteren Autos der Familie jede Spur fehle.

(dapd/abendblatt.de)