Hugh Hefner, “Playboy“-Erfinder und Vater aller Bunnies, wird am 9. April 85 Jahre alt. Doch er hat noch viele Pläne, auch eine Hochzeit steht an.

Washington. Einem wahren Playboy kann das Alter nichts anhaben. Dieses Motto nimmt Hugh Hefner sowohl für sich, als auch für sein Herrenmagazin in Anspruch. Der "Playboy"-Gründer wird am Sonnabend 85 Jahre alt und ist noch immer Chefredakteur des legendären Blattes, das seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts die Männerwelt mit entkleideten Frauenkörpern in Wallung versetzt. Auch privat ist Hefner vom Rentnerdasein noch weit entfernt: Im Sommer will der Lebemann seine 60 Jahre jüngere Verlobte ehelichen.

Vielleicht lässt sich Hefners Drang zur Freizügigkeit mit dem puritanischen Elternhaus erklären, in das er 1926 in Chicago hineingeboren wird. Während seiner Jugend zeichnet er Cartoons, auch in seiner Zeit als Soldat liefert er Comics für Soldatenblätter. Nach dem Besuch von Kunsthochschule und Universität arbeitet er zunächst als Werbetexter in Chicago.

Im Alter von 23 Jahren heiratet „Hef“ seine Kommilitonin Mildred Williams, das Paar bekommt zwei Kinder. Beruflich schwebt ihm eine Karriere vor, die mit der Rolle des jungen Familienvaters nur bedingt zusammenpasst: Er glaubt an einen großen Markt für Männermagazine. Mit 8000 Dollar Startkapital klebt er am heimischen Küchentisch die erste „Playboy“-Ausgabe zusammen und hebt ein Starlet namens Marilyn Monroe auf den Titel.

Mit mehr als 50.000 verkauften Exemplaren übertrifft der Erstling alle Erwartungen, bis Ende der 50er Jahre steigt die Auflage auf mehr als eine Million Hefte. Hefner begreift schnell, dass Pin-Ups allein für den ganz großen Erfolg nicht reichen. In seinem Magazin erschafft er das Idealbild des anspruchsvollen urbanen Junggesellen, der neben Artikeln über Literatur und Politik auch gerne einen Blick auf Hochglanzfotos mit nackten Frauen wirft.

Hefner versucht, Sex von der Aura des Anrüchigen zu befreien. Das ist sein Beitrag zur sexuellen Revolution, die inzwischen auch sein Schlafzimmer erreicht hat. Die Ehe mit Mildred ist nach zehn Jahren am Ende, und Hefner kauft in Chicago seine erste Playboy Mansion, in der seine Titelmädchen gern gesehene Gäste sind.

Anfang der 70er Jahre ist „Hef“ auf dem Zenit seines Erfolgs: Zu seinem weltweiten Imperium gehören fast zwei Dutzend Playboy-Clubs sowie Platten-, TV- und Filmfirmen. Inzwischen ist er in die Playboy Mansion in Los Angeles umgezogen, wo er Swingerpartys für die Schönen und Reichen veranstaltet.

In den 80er Jahren gerät Hefner ins Straucheln. Sein Konzern rutscht in die roten Zahlen, Mitte des Jahrzehnts übergibt er das geschäftliche Kommando an seine Tochter Christie. Zu dieser Zeit tritt er auch das zweite Mal vor den Traualtar: Aus der Ehe mit Kimberley Conrad, Playmate des Jahres 1989, gehen ebenfalls zwei Kinder hervor. Ende der 90er Jahre trennt sich das Paar.

Auch wenn der „Playboy“ seine goldenen Jahre hinter sich hat, behauptet er sich weiterhin tapfer im weltweiten Markt der Herrenmagazine. Angesichts sinkender Auflagen unterwirft Hefner sein Blatt seit einigen Jahren einer Verjüngungskur, zuletzt bringt er in Anlehnung an den Kino-Hit „Avatar“ sogar eine Ausgabe mit 3D-Nacktfotos heraus. Auch auf dem iPad ist „Playboy“ mittlerweile erhältlich.

Steven Watts, Autor der Biographie „Mr. Playboy“, nennt Hefner eine „Ikone des modernen amerikanischen Lebensstils“. Natürlich sei Hefners Hedonismus auf scharfe Kritik gestoßen: Konservative Kreise sahen die christliche Moral gefährdet, Feministinnen die Frau zum Spielobjekt degradiert. Doch Watts betrachtet Hefner vor allem als Aufklärer: „Er hat traditionelle Institutionen wie Ehe, Familie und Religion in Frage gestellt, weil er sie als Hindernis und nicht als Hilfe für das persönliche Glück empfunden hat.“

Das hält den Lebemann aber nicht davon ab, ein drittes Mal zu heiraten. An Weihnachten machte er seiner Freundin, ebenfalls ein früheres Playmate, den Antrag. „Als ich Crystal den Ring gab, brach sie in Tränen aus“, verkündete er über den Onlinedienst Twitter. Spätestens im Tod dürfte er ihr aber wieder untreu werden: In den 90er Jahren sicherte sich Hefner die Grabstelle direkt neben Marilyn Monroe.