Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist erneut zurückgegangen. Im Jahr 2010 starben 1237 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen.

Berlin. Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2010 weiter gesunken. Insgesamt starben 1237 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen und damit sieben Prozent weniger als im Vorjahr, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP) und das Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag in Berlin mitteilten. Gestiegen ist im vergangenen Jahr allerdings die Zahl der Drogenkonsumenten, die zum ersten Mal bei den Behörden auffällig wurden. Insgesamt wurden 18.621 erstauffällige Konsumenten registriert, das waren fast drei Prozent mehr als 2009.

Entgegen der sinkenden Zahl der Erstkonsumenten von Heroin, Kokain und Ecstasy wurde bei Amphetaminen, auch unter den Namen Speed oder Pep bekannt, erneut ein Anstieg bei den erstauffälligen Konsumenten verzeichnet (plus elf Prozent). Noch deutlicher waren die Steigerungen beim registrierten Erstkonsum von sogenanntem kristallinen Methamphetamin (Crystal) mit einem Plus von 76 Prozent auf 642 Fälle sowie bei Crack mit einem Zuwachs um 72 Prozent auf 311 Fälle.

Die meisten Abhängigen verstarben dem Bericht zufolge nach wie vor an einer Überdosis Heroin, oft auch in Verbindung mit Alkohol oder anderen Drogen. An dritter Stelle der Todesursachen stehen die gesundheitliche Langzeitschäden aufgrund jahrelangen Drogenkonsums.

Dyckmans erklärte, die Entwicklung der letzten zehn Jahre zeige, „dass immer weniger Menschen an ihrem Drogenkonsum sterben und das Durchschnittsalter der Drogentoten ansteigt“. Die Hilfs- und Behandlungsangebote für Abhängige hätten sich bewährt. Besorgt äußerte sich Dyckmans über den steigenden Konsum synthetischer Drogen und das Angebot vermeintlich „legaler“ Kräutermischungen. „Vor dem Konsum solcher Kräutermischungen müssen wir dringend warnen“, hob sie hervor.

Auch BKA-Präsident Jörg Ziercke warnte vor so genannten synthetischen „Legal High“-Produkte. Diese würden zum Beispiel als „Badesalze“, „Lufterfrischer“ oder eben als „Kräutermischungen“ deklariert und als angeblich legale Alternative zu herkömmlichen illegalen Drogen angeboten. Die harmlos wirkenden Produkte enthielten meist Betäubungsmittel oder ähnlich wirkende chemische Wirkstoffe und seien mit unkalkulierbaren Gesundheitsgefahren verbunden, erklärte Ziercke.

Laut BKA wurden 2010 in Deutschland die bislang größten Mengen an Kokain und Methamphetamin (Crystal) beschlagnahmt. Insgesamt fanden die Sicherheitsbehörden 3031 Kilogramm Kokain, fast 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter anderem wurde im Hamburger Hafen in einem Schiffscontainer aus Paraguay mit 1,3 Tonnen die bislang größte Einzelmenge an Kokain in Deutschland beschlagnahmt. Bei Amphetamin, Methamphetamin, Ecstasy-Tabletten und Heroin wurden 2010 dagegen geringere Mengen beschlagnahmt.