Ein verkeiltes Metallstück soll Schuld an der Ölkatastrophe nach dem Untergang der “Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko sein.

New Orleans. Eine Explosion auf der Ölplattform "Deepwater Horizon“ hielt die US-Küste am Golf von Mexiko und die ganze Welt vergangenes Jahr in Atem. Bei dem Unglück waren im April 2010 rund 780 Millionen Liter Öl ins Meer geflossen. Die Unglücksursache war bisher aber unklar.

Nun hat eine Untersuchung herausgefunden, dass ein eingekeiltes Stück des Bohrgestänges für die verheerende Ölpest im Golf von Mexiko verantwortlich war. Wie aus dem Untersuchungsbericht hervor geht, verhinderte das Metallstück, dass der dafür vorgesehene Abdichtkopf – er liegt direkt auf dem Bohrloch auf – versiegelt wird. So konnte das Öl dann ungehindert ins Meer austreten.

Bei dem Unglück hatten im vergangenen April die sogenannten Scherbacken nicht komplett geschlossen. Diese beiden gegenüberliegenden Kolben sollen das Bohrgestänge abdichten. Im Notfall zerschneiden sie mit scharfen Klingen das Gestänge und schließen sich komplett, um das Bohrloch abzudichten.

Bei diesem Schnitt war offensichtlich ein Stück des Rohrs eingeklemmt worden, weil sich das Gestänge zu sehr bewegt hatte. Die norwegische Firma, die den 300 Tonnen schweren Abdichtkopf auf Anfrage der US-Regierung untersucht hatte, weist in ihrem 551-seitigen Bericht keiner Firma die Schuld an dem Unglück zu, sieht allerdings Konstruktionsfehler beim Abdichtkopf. Das Gerät war am 4. September vom Meeresboden an die Oberfläche geholt und seit November in einer NASA-Einrichtung in New Orleans untersucht worden.

Nach der Explosion der im Auftrag des Ölkonzerns BP betriebenen Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April 2010 waren rund 780 Millionen Liter Öl ins Meer geströmt. (abendblatt.de/dapd)