Nach langen neun Tagen wurden Oma Sumi Abe und ihr Enkel Jin aus den Trümmern ihres zerstörten Hauses gerettet. Die beiden sind wohlauf.

Tokio/Osaka. Den beiden am Sonntag geretteten Erdbeben-Opfern Sumi und Jin Abe geht es nach Angaben der behandelnden Klinik in Ishinomaki wieder gut. Die beiden waren erst neun Tage nach dem Erdbeben in ihrem zerstörten Haus in der Präfektur Miyagi entdeckt worden. Der japanische Regierungssprecher Yukio Edano sagte zu ihrer Rettung: „Ich ziehe meinen Hut vor ihnen. Ich glaube ein Wunder wie dieses kann alle Opfer inspirieren die jetzt schwierige Zeiten durchmachen.“

Voller Bewunderung sprachen auch die Rettungskräfte von der 80-jährigen Sumi Abe und ihrem 16 Jahre alten Enkel Jin. „Ich bin so froh und erstaunt, dass Menschen so lange überlebt haben“, sagte der Polizist Yoichi Seino von der Polizeistation in Ishinomaki der Nachrichtenagentur Kyodo.

Vier Polizisten hatten am Sonntag auf der Suche nach Vermissten schwache Hilferufe gehört. Sie fanden den vor Kälte zitternden Jin Abe auf dem Dach der Hausruine. „Bitte retten Sie meine Oma“, bat der Junge. Die Helfer fanden die Großmutter in der Küche, umgeben von umgestürzten Möbeln.

Japanischer Teenager berichtet von neun Tagen unter Trümmern

Dass sie in der Küche vom Erdbeben überrascht wurden, hat dem 16-jährigen Japaner Jin Abe und seiner 80-jährigen Großmutter Sumi Abe wohl das Leben gerettet. Beide hielten sich in der Küche im oberen Geschoss des zweistöckigen Holzhauses der Familie auf, als das Beben der Stärke 9,0 am 11. März den Nordosten Japans erschütterte. Als das Haus einstürzte, waren die beiden von Trümmern eingeschlossen, sie konnten nicht aufstehen und Hilfe holen, wie der Teenager am Montag von seinem Krankenhausbett in Ishinomaki aus berichtete. Doch es gab Essen und Getränke: „Wir fanden etwas Wasser und Kuchen“, sagte Jin. Im Kühlschrank befanden sich außerdem Joghurt und Tintenfischklößchen.

Gegen die Kälte fand der 16-Jährige Decken, außerdem kuschelte er sich an seine Großmutter. Zwar konnte Jin mit seinem Handy die Familie verständigen. Doch die alarmierten Rettungskräfte fanden die beiden nicht. „Wir hörten Menschen draußen, konnten aber nicht raus“, berichtete der Teenager. Nach neun Tagen - am Sonntag - gelang es ihm schließlich doch, sich einen Weg durch die Trümmer zu bahnen und Rettungskräfte zu rufen. Der Vater des 16-Jährigen hatte stets daran geglaubt, dass seine Mutter und sein Sohn überleben würden. „Jin redet nicht viel, aber ich fand immer, dass er zäh ist“, sagte Akira Abe.