Tokio. Nach dem Erdbeben wird Tokio wohl noch mindestens sechs Monate mit Stromausfällen zu kämpfen haben. Keine Kleinigkeit in einer Millionenmetropole, die für 40 Prozent der japanischen Wirtschaftskraft verantwortlich ist. Aber das Erdbeben und der folgende Tsunami zwangen den Energieversorger, die Stromversorgung um rund 25 Prozent zu reduzieren.

Schon jetzt wird in Tokio täglich drei Stunden lang der Strom abgestellt: Pendlerzüge stehen still, Ampeln fallen aus. Eine rasche Besserung der Lage ist nicht in Sicht, schließlich ist das Land wie kaum ein anderes in der Welt abhängig von der Atomkraft.

Vier Reaktoren sind ausgefallen und werden wohl auch nicht wieder ans Netz gehen. Nun müssen zunächst die konventionellen Generatoren repariert oder ersetzt werden. Dann wird in Japan die Nachfrage nach Öl und Gas zunehmen und wohl auch die Weltmarktpreise steigen lassen. Japan schaltete nach dem Beben elf seiner 54 Atomkraftwerke ab - ein heftiger Schlag für eine Wirtschaft, die 30 Prozent ihrer Energie aus Atomkraft bezieht. Das Ausmaß der Schäden an den mit Gas oder Kohle betriebenen Generatoren ist noch nicht bekannt.