“Watson“ hat der menschlichen Konkurrenz keine Chance gelassen: In der Quizshow “Jeopardy“ gewann der Supercomputer gegen die beiden Männer.

Chicago. Seit Mittwoch ist die nächste Runde im spielerischen Kampf des Menschen gegen die Maschine klar entschieden: Der IBM-Supercomputer "Watson" ging in der US-Quizshow „Jeopardy“ als klarer Sieger aus einem dreitägigen Wettstreit mit den beiden menschlichen Champions Ken Jennings und Brad Rutter hervor. Er gewann den Kampf gegen die grauen Zellen seiner beiden Konkurrenten - und wenn er keine Maschine wäre, könnte er sich nun über eine Million Dollar (740.000 Euro) Preisgeld freuen.

Es hatte nicht gut angefangen für die beiden Vertreter der Menschheit. "Watson" ging in der ersten Runde am Montag im Nu in Führung: 4000 Dollar Preisgeld hatte er schon erspielt, als Jennings und Ritter noch bei jeweils 200 Dollar lagen. Dabei sind die beiden Männer absolute Quiz-Genies: Jennings hält den Rekord mit 74 „Jeopardy“-Siegen in Serie, Rutter hält den Preisgeld-Rekord mit 3,25 Millionen Dollar. Die Männer holten auf, am Ende der ersten Runde hatten Watson und Rutter jeweils 5000 Dollar, Jennings kam auf 2000 Dollar.

Innerhalb von drei Tagen konnte der Supercomputer dann aber insgesamt 77.000 Dollar für sich einfahren, Jennings und Rutter schafften nur 24.000 und 21.600 Dollar. Bereits am Dienstag zeichnete sich Watsons Gesamtsieg dann deutlich ab: Er lag bei 35.734 Dollar, Rutter bei 10.400 und Jennings bei 4000. "Watson", der im Studio als Monitor vertreten war und mit künstlicher Stimme sprach, antwortete an diesem Tag auf 24 der 30 Fragen richtig. Dazu suchte er in Windeseile seine Datenbank ab und sortierte mögliche Antworten nach ihrer Stichhaltigkeit.

Mit den meisten Antworten konnte "Watson" in der Show glänzen. So legte der Supercomputer eine erstaunliche Vertrautheit mit Beatles-Songs an den Tag, mit der er die beiden menschlichen Gegner übertrumpfte. Manchmal stand Watson aber auch ein bisschen blöd da. Jennings antwortete auf die Frage nach dem Datum der Erfindung von Oreo-Keksen fälschlicherweise, sie seien in den 1920er Jahren erfunden worden. Die Frage ging weiter an "Watson". Dessen Lösung: 1920er Jahre. „Nein, das hat Ken doch eben schon gesagt!“, tadelte Moderator Alex Trebek.

Sprachgestützte Spiele wie „Jeopardy“ sind für einen Computer eine besondere Herausforderung. Die Fragen sind häufig in Rätsel verpackt - doch damit konnte "Watson" umgehen. Er glänzte mit Wissen aus den verschiedensten Bereichen. Die Frage nach „einer Fluglinie, die Gitarren zerstört“, beantwortete er am Mittwoch korrekt mit „United Airlines“: Frachtmitarbeiter hatten im Jahr 2009 ein Instrument der kanadischen Band Sons of Maxwell zerstört, was die Musiker aus dem Flugzeugfenster sahen und zu einem Lied verarbeiteten.

Die Herausforderung war für "Watson" also wesentlich größer als etwa für den Schachcomputer „Deep Blue“, der im Jahr 1997 Schachweltmeister Garry Kasparov schlug. Nach "Watsons" Sieg gab Trebek daher auch unumwunden zu, das Gerät könne „ein Spiel wirklich beherrschen“. Jennings schrieb "Watson" auf den Bildschirm, er verneige sich „vor dem neuen Meister“. Der Informatikprofessor Oren Etzioni von der Universität Washington warnte jedoch vor Überinterpretationen: „Der Tag, an dem Maschinen uns als Haustiere halten, ist immer noch sehr weit weg.“

"Watson" ist nicht mit dem Internet verbunden und arbeitet auch anders als Suchmaschinen wie etwa Google. „Google und "Watson" kümmern sich um zwei unterschiedliche Problemstellungen“, sagt IBM-Entwickler Eric Brown, der zu "Watsons" Schöpfern zählt. Google präsentiere bei einer Suche umfangreiche Ergebnislisten. "Watsons" Aufgabe aber sei es, „alle Treffer durchzukämmen, bis man den findet, den man sucht“, sagt Brown. Den Millionengewinn will IBM nach eigenen Angaben übrigens spenden.