Schwarzenegger will zurück zum Film. Weil er als Gouverneur den Sohn eines Freundes begnadigte, steht er unter Beschuss

Los Angeles. "I'll be back" - so lauten die wohl berühmtesten Worte Arnold Schwarzeneggers, 63, in der Kinorolle des "Terminators". Jetzt sieht es so aus, als würde er sein Versprechen einlösen und nach siebenjähriger Politikerpause auf die Leinwand zurückkehren - in seiner Paraderolle als Terminator. Dreimal verkörperte er den Cyborg aus der Zukunft. Im vierten Teil wurde sein Gastauftritt am Computer gestaltet und in den Film eingebaut. Jetzt ist eine weitere Fortsetzung geplant. Regisseur Justin Lin bekundete Interesse, auch Drehbuchautor Chris Morgan steht bereit. Fehlt noch Arnis Zusage.

Sein Comeback auf die politische Bühne dürfte sich weit schwieriger gestalten. Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien ist wegen eines schweren Korruptionsverdachts in die Kritik geraten: Er begnadigte still und leise den Sohn eines politischen Freundes, der wegen Totschlags verurteilt worden war. Nun machten die Eltern des Opfers den Fall öffentlich.

Begonnen hatte alles am 4. Oktober 2008 auf einem Uni-Campus in San Diego. Esteban Nunez, Sohn des ehemaligen kalifornischen Parlamentssprechers Fabian Nunez, hatte mit drei Freunden den Studenten Luis Santos, 22, erstochen. Als Motiv gaben die jungen Männer, die alle aus der Oberschicht Sacramentos stammen, an, sie wollten sich wie Gang-Mitglieder aufspielen. Nunez, der zwar nicht den tödlichen Stich verübt hatte, prahlte: "Ich nehme die Sache auf mich. Mein Vater boxt mich auf Selbstverteidigung raus." Ein Irrtum - er wurde wie die anderen zu 16 Jahren verurteilt.

Schwarzenegger halbierte als letzte Amtshandlung das Urteil

Sein Vater kontaktierte seinen mächtigen Freund Schwarzenegger, der als Gouverneur ein Pardon aussprechen kann. Der Republikaner stand in der Schuld des Demokraten Nunez, denn der hatte ihm geholfen, ein Umweltgesetz durchzusetzen, das dem Hollywood-Star weltweit zu Ansehen verhalf und ihn als Energieminister in Obamas Administration ins Spiel brachte. In seinen letzten Amtsminuten halbierte Schwarzenegger das Urteil. Theoretisch legal, doch er hätte die Familie des Opfers informieren müssen. Nun klagten die Eltern auf das ursprüngliche Urteil.

"Schwarzenegger war nicht mehr als ein schleimiger Politiker, der das Gericht für einen Freund überstimmte. Es ist eine Schande", schrieb die Zeitung "Contra Costa Times". Und der neue Parlamentssprecher Allan Mansoor (ein Republikaner): "Schwarzenegger hat das öffentliche Vertrauen und die Rechte der Opfer missbraucht." Der schweigt. Offiziell heißt es aus seinen Reihen nur: "Das Urteil war zu harsch."

Auffällig: Kurz nachdem der Fall öffentlich wurde, twitterte Schwarzenegger plötzlich seine Rückkehr nach Hollywood: "Wenn meine Agenten ernsthafte Filmangebote bekommen, gebe ich ihnen grünes Licht." Die bequeme Folge der Meldung: Außerhalb Kaliforniens geriet die Nachricht über den Begnadigungsskandal in den Hintergrund. Googelt man "Arnold Schwarzenegger", tauchen auf der ersten Seite nur Berichte über seine Hollywood-Pläne auf.

Die Eltern des Toten kündigten derweil an, weiter auf den Fall aufmerksam zu machen. Gleichzeit arbeiten Republikaner an einem Gesetzentwurf, nachdem Gouverneure in Zukunft kein Pardon mehr aussprechen dürfen.

Auch Bill Clinton, 64, war wegen eines Pardons am Ende seiner Amtszeit in die Kritik geraten. Er hatte den flüchtigen Steuerhinterzieher Marc Rich (Vermögen: 1,1 Milliarden Euro) begnadigt, damit er in die USA zurückkehren konnte. Der Verdacht: Der damals schwer verschuldete Clinton habe von Richs Frau Geld bekommen.

Schwarzenegger befindet sich also in guter Gesellschaft. Doch ob Obama sich nun mit ihm belasten will, scheint fraglich. Hasta la vista, Baby.