Ein US-Radiosender behauptet, er habe die original Rezeptur der Kult-Limonade Coca-Cola gefunden. Ein Sprecherin dementierte diese Aussage.

Chicago. Nach jahrzehntelangem Rätselraten hat ein US-Radiosender nach eigenen Angaben die geheimnisumwitterte Rezeptur der Erfolgslimonade Coca-Cola aufgedeckt. „Wir glauben, das Originalrezept von Coca-Cola gefunden zu haben“, sagte Moderator Ira Glass am Wochenende in seiner Sendung „This American Life“. Es gehe nun um „eines der bestgehüteten Handelsgeheimnisse der Welt“, eröffnete Glass seine Moderation. „Ich habe es hier und werde es der ganzen Welt vorlesen“, fuhr er fort. „Und ich werde begründen, weshalb es echt ist, egal was Coca-Cola dazu sagt.“

Das handgeschriebene Rezept stamme aus einem alten Rezepturenbuch eines Apothekers und sei im Jahr 1979 in der Stadt Atlanta, dem Gründungssitz von Coca-Cola, in der örtlichen Zeitung „Atlanta Journal Constitution“ abgedruckt worden, sagte Glass. „Auch wenn dies nach einer seltsamen und zufälligen Entdeckung aussieht, wurde die Cola von einem Pharmazeuten entwickelt und ursprünglich in der Apotheke verkauft.“

Das Buch habe wahrscheinlich einem Bekannten von Coca-Cola-Gründer John Pemberton gehört und sei dann von einem Apotheker zum nächsten weitergegeben worden, bevor die Zeitung darauf gestoßen sei, sagte Glass. Diese habe sogar ein Foto des in dem Buch enthaltenen Rezepts veröffentlicht, auf dem alle Zutaten erkennbar seien.

Demnach sollen für das als „Sieben X“ bezeichnete Gemisch zunächst 20 Tropfen Orangenöl, 30 Tropfen Zitronenöl, zehn Tropfen Muskatöl, fünf Tropfen Korianderöl, zehn Tropfen Orangenblütenöl, zehn Tropfen Zimtöl und acht Unzen (etwa 227 Gramm) Alkohol verrührt werden. Eine Unze entspricht 28,35 Gramm. Zwei bis zweieinhalb Unzen dieser Essenz sollen dann mit zwei Pints (fast einem Liter) Zitronensaft, einer Unze Vanille, eineinhalb Unzen Karamellfarbe, 30 Pfund (fast 11,2 Kilogramm) Zucker und etwas flüssigem Kokaextrakt, das laut Rezept „eine kleine Menge Kokain“ enthalten soll, vermischt werden.

Die Rezeptur habe zwar geschmacklich nicht viel mit Coca-Cola zu tun, sondern schmecke eher wie Medizin mit Fruchtaroma, gab Glass zu. Dies liege aber lediglich an der mittlerweile zur Verfügung stehenden modernen Produktionstechnik. Die Zutatenliste sei glaubwürdig, weil sie mit einer Teilrezeptur aus dem Archiv von Coca-Cola, die bereits früher öffentlich gemacht wurde, übereinstimme, sagte Glass.

Ein Sprecherin von Coca-Cola bestand hingegen darauf, dass das Rezept weiterhin ein Geheimnis sei. Auch wenn viel spekuliert und ausprobiert werde, gebe es doch nur ein „wahres Produkt“, sagte sie. Das Unternehmen nutzt das Geheimnis um seine Rezeptur bereits seit Jahren für Reklamezwecke. So startete es in der Vergangenheit eine Werbekampagne, in der es hieß, nur zwei Mitarbeitern von Coca-Cola sei die Rezeptur bekannt, weshalb diese nur in getrennten Flugzeugen fliegen dürften.