Die Hamburger Lifestyle-Expertin Antje Schünemann über die Trendwende im Modelgeschäft.

Hamburger Abendblatt:

Hat die "Brigitte"-Initiative "ohne Models" in der Modebranche etwas verändert?

Antje Schünemann:

Wie man bei der Berlin Fashion Week gesehen hat, sind immer noch überwiegend große, schlanke Models auf den Laufstegen zu sehen. Dieses Schönheitsideal existiert also in der Modebranche nach wie vor. Abgesehen von ein paar Ausreißern wie etwa Beth Ditto.

Wurde das Ziel verfehlt?

Schünemann:

Nein, immerhin wurde ein Trend befeuert, der mehr auf die Persönlichkeit einer Frau zielt, als nur glatte Schönheiten zu zeigen. Heute sieht man vermehrt Mädchen mit Segelohren oder Zahnlücke. Außerdem sind Schauspielerinnen und Sängerinnen in der Mode gefragt, also Frauen, die etwas bewegen.

Wie profitiert die Konsumentin davon?

Schünemann:

Nicht nur die Kanäle der Modeberichterstattung haben sich durch Blogs demokratisiert, sondern auch die Präsentation der Mode. Heute kann jeder zum Model werden - egal, ob jung oder alt, dick oder dünn.

Warum ist anders zu sein im Moment so angesagt?

Schünemann:

Wenn etwas abweicht, wird das als interessant empfunden. Das erklärt auch die Popularität skandinavischer Models mit kräftiger Statur und markanten Gesichtern.