Bundesregierung lehnt neue Forderung aus Ägypten ab: Kein offizielles Ersuchen

Berlin. Der Streit um die weltberühmte Büste der Nofretete geht in eine neue Runde. Ein Schreiben aus Ägypten mit einer erneuten Rückgabeforderung sorgte gestern in Berlin für Wirbel. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes stellte jedoch umgehend klar: "Es ist keine offizielle Rückgabebitte des ägyptischen Staates an die Bundesrepublik Deutschland." Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) lehnte eine Rückgabe der Nofretete nach wie vor ab.

Der Außenamts-Sprecher sagte, eine offizielle Rückgabebitte müsste von Regierung an Regierung gerichtet werden. "Das ist nicht der Fall." Es habe aber ein Schreiben an den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) gegeben, "in dem Bezug genommen wird auf die Nofretete". SPK-Präsident Hermann Parzinger sagte, kürzlich habe sich der Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer der Republik Ägypten, Zahi Hawass, mit einem Brief an ihn gewandt, in dem er um die Rückgabe der Nofretete bitte. Das Schreiben sei jedoch nicht vom Ministerpräsidenten unterzeichnet und damit kein offizielles Rückgabeersuchen.

Die Büste, die derzeit im Neuen Museum in Berlin ausgestellt ist, wurde im 14. Jahrhundert vor Christus gefertigt. Sie wurde 1912 bei Ausgrabungen der Werkstatt des königlichen Bildhauermeisters Thutmosis gefunden. Die Büste der Gemahlin des Pharaos Echnaton steht ganz oben auf einer Liste von Artefakten, die Ägypten ins Land zurückholen will.