Die spanische Polizei hat wohl das größte Kokainlabor in Europa ausgehoben. Verdächtige wurden verhaftet, 300 Kilogramm der Droge sichergestellt.

Madrid. Die spanische Polizei hat nach eigenen Angaben das größte bekannte Kokainlabor in Europa zerschlagen. Die Beamten nahmen 25 mutmaßliche Mitglieder einer Bande fest, die das Rauschgift mit chemischen Mitteln aufbereitet und anschließend vertrieben haben soll. Wie die Drogenfahnder am Dienstag in Madrid mitteilten, wurden in dem Labor in der Nähe von Madrid 300 Kilogramm Kokain und 33 Tonnen Chemikalien sichergestellt.

Die Polizei beschlagnahmte bei der „Operation Kollaps“ außerdem zwei Millionen Euro in Bargeld, Güter und Wertpapiere im Wert von 50 Millionen Euro sowie Waffen und Luxuslimousinen. Zu der Bande gehörte nach Angaben der Ermittler auch eine komplette Anwaltskanzlei. Die dort beschäftigten Anwälte sollen die beim Kokainverkauf eingenommen Summen „gewaschen“ haben.

Der Beamte Francisco Migueláñez betonte, ein so großes und so gut ausgerüstetes Kokainlabor habe er in seiner 20-jährigen Karriere als Drogenfahnder noch nie gesehen. Die Bande hatte ursprünglich fertiges Kokain aus Südamerika in Spanien in Umlauf gebracht. Die Anführer kamen später auf die Idee, dass sie viel mehr Geld einnehmen könnten, wenn sie nicht aufbereitete Kokainpaste importieren und diese in Spanien selbst mit verschiedenen Substanzen strecken.

Die Bande schmuggelte die Paste nach Angaben der Polizei in Kaffee-Containern nach Europa. Das Labor hatte sie in eine Festung mit Wachhunden und Richtmikrofonen verwandelt. „Die Mitglieder waren wie verrückt um ihre Sicherheit besorgt“, berichtete der Beamte. Die Bosse ließen sich von schwer bewaffneten Leibwächtern schützen. Eine Spanierin, die zu den Anführern gehörte, versuchte mit Mitteln der Wahrsagerei zu erkunden, ob die jeweiligen Schmuggelpläne erfolgversprechend waren. Fahnder beobachteten die Frau dabei, wie sie Tauben, Enten und Lämmer opferte.

In Saragossa zerschlug die Polizei in einer anderen Operation eine weitere Bande von mutmaßlichen Kokainschmugglern und nahm 15 Verdächtige fest.