Der verstorbene Wojtyla soll eine französische Nonne von der Parkinson-Krankheit geheilt haben, was als wissenschaftliches Wunder gilt.

Rom/Vatikanstadt. Das Kirchenoberhaupt sieht ein Wunder bestätigt. Papst Benedikt XVI. will seinen Vorgänger Johannes Paul II. am 1. Mai seligsprechen. In einem Dekret bestätigte das katholische Kirchenoberhaupt am Freitag ein Wunder, das Johannes Paul II. zugeschrieben wird. Er soll eine französische Nonne von der Parkinson-Krankheit geheilt haben. Zu der Zeremonie werden Hunderttausende Pilger in Rom erwartet.

Für eine Seligsprechung muss ein Wunder nachgewiesen werden, für eine Heiligsprechung zwei. Nachdem 2005 bei der Beerdigung von Johannes Paul II. Forderungen nach einer baldigen Heiligsprechung laut geworden waren, hat Papst Benedikt XVI. dem Prozedere Priorität eingeräumt. Johannes Paul II. gilt als einer der beliebtesten Päpste der Kirchengeschichte.

Benedikt XVI. hatte nach dem Tod seines Vorgängers auf die übliche fünfjährige Wartezeit vor Einleitung des Seligsprechungsprozesses verzichtet, jedoch auf einer detaillierten Untersuchung des Lebens von Johannes Paul II. bestanden. Eine Kommission aus Ärzten und Theologen, Kardinälen und Bischöfen bestätigte nun, dass der polnische Papst Schwester Marie Simon Pierre mit seinen Fürbitten geheilt habe. Die Frau habe sich wegen der Parkinson-Krankheit kaum noch bewegen können. Zwei Monate nach dem Tod von Johannes Paul II. erklärte sie, sich wie neugeboren zu fühlen. Die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse erklärte am Freitag, es gebe keine wissenschaftliche Erklärung für die Genesung der französischen Nonne.

Grabstätte Johannes Pauls II. wird in den Petersdom verlegt

Die Grabstätte von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) wird von den Grotten des Petersdomes in die Basilika selbst verlegt. Das teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag zur Bekanntgabe der Seligsprechung des Papstes aus Polen am 1. Mai mit. Johannes Paul II. werde seine künftige Ruhestätte unter dem Altar der Sebastian-Kapelle erhalten, der zweiten Kapelle rechts im Petersdom.

Der Sarg des Papstes werde jedoch nicht geöffnet; eine Exhumierung werde es nicht geben, betonte Lombardi. Der Leichnam werde in einem geschlossenen Sarg aus einfachem Marmor aufbewahrt werden und nicht ausgestellt. Der Sarg trage die Aufschrift „Beatus Ioannes Paulus II“. Die sterblichen Überreste von Papst Innozenz XI. (1676-1689), die bislang in der Kapelle aufbewahrt werden, sollen nach Vatikanangaben in die Transfigurationskapelle umgebettet werden. (dapd/kna)