Vereiste Oberleitungen verhinderten die Weiterfahrt von Zügen. Nach kurzer Entspannung soll Situation am Abend wieder kritischer werden.

Hamburg. So hatten sich viele Bahnreisende den Heiligabend nicht vorgestellt. Auf der Bahnstrecke Berlin-Hannover gab es am Freitag riesige Probleme. Die Strecke war in der Nacht mehrere Stunden komplett gesperrt und erst vom frühen Nachmittag wieder zweigleisig befahrbar. Grund waren vereiste Oberleitungen, wie ein Bahn-Sprecher in Berlin sagte. Auf der wichtigen West-Ost-Achse mussten deshalb rund 725 Reisende in insgesamt fünf ICE und IC mehrere Stunden in den Zügen ausharren, die auf der Strecke nicht mehr weiterfahren konnten. Am Morgen war die Bahnstrecke Hannover-Berlin wieder teilweise befahrbar. Später war der Verkehr erneut eingeschränkt. In einem Zug von Hannover nach Berlin erlitt ein Fahrgast am Vormittag einen Schwächeanfall.

Auf dem Berliner Hauptbahnhof, wo sich die Lage am Morgen zunächst entspannt hatte, bildeten sich am Vormittag wieder lange Schlangen an den Service-Points und im Reisezentrum. Viele Passagiere beklagten sich über fehlende Informationen. Eine junge Frau, die am Vormittag von Berlin nach Hannover reisen wollte, sagte, eine Bahnmitarbeiterin habe ihr geraten, nicht zu fahren: „Es sind zu viele Züge ausgefallen und viel zu viel Leute.“ So konnte ein ICE am Vormittag zunächst nicht losfahren, weil er „rappelvoll“ war und an den Türen weitere Wartende standen, wie Augenzeugen berichteten. Die Fahrgäste seien an Bord aufgefordert worden, freiwillig auszusteigen. Als Belohnung wurden ihnen Reisegutscheine versprochen. Nach Angaben des Bahnsprechers musste für den Heiligabend weiter mit eingeschränktem Verkehr gerechnet werden. „Wir fahren die Strecke, aber es gibt Ausfälle und Verspätungen“. Er riet dringend allen Fahrgästen, sich unbedingt vor Reiseantritt im Internet zu informieren.