Im Nordwesten des Landes werden noch Hunderte Menschen vermisst. Erste Todesopfer sind bereits aus dem Schlamm geborgen worden.

Medellín. Nach dem Erdrutsch in Kolumbien haben Rettungskräfte bis zum Montagabend (Ortszeit) 30 Tote geborgen. Mehr als hundert weitere Menschen galten weiter als vermisst, wie ein Behördenvertreter des Verwaltungsbezirks Antioquia, Jorge Humberto Salazar, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Nach Angaben des Bürgermeisters von Bello, dem betroffenen Vorort der Metropole Medellín, wurden sieben Menschen lebend aus den Trümmern geborgen. Die Helfer gruben mit bloßen Händen nach den Verschütteten, um mögliche Überlebende nicht zu gefährden.

Am Sonntag waren in Bello rund 50.000 Kubikmeter Erde ins Rutschen gekommen, nachdem wochenlanger Regen den Untergrund komplett aufgeweicht hatte. Fast 40 Häuser wurden unter dem Schlamm begraben. Viele Menschen bangten am Unglückort um das Leben ihrer verschütteten Angehörigen , darunter auch Oscar Torres, dessen zehnjähriger Sohn bereits in der Nacht zum Montag tot geborgen wurde. Seine Schwiegermutter, eine Schwägerin, zwei Schwager sowie sieben Neffen befänden sich noch unter den Trümmern, sagte der 38-Jährige. Seit Jahresbeginn kamen in Kolumbien mindestens 176 Menschen durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos.