Am Sonnabend treten die Alphatiere Dieter Bohlen und Thomas Gottschalk ab 20.15 Uhr zum 5. Mal im direkten Fernseh-Vergleich gegeneinander an.

Berlin. Es ist genau zwei Jahre her, da traute sich RTL, seine Show „Das Supertalent“ gegen das übermächtige ZDF-Zugpferd „Wetten, dass..?“ anzusetzen. Das Resultat war für den Kölner Privatsender auf den ersten Blick mäßig: 4,85 Millionen Zuschauer entschieden sich für die Gaukler-Parade mit Dieter Bohlen und Co., 9,69 Millionen auf der anderen Seite für Thomas Gottschalks Traditionsshow - klare Sache. RTL ließ aber nicht locker: Seitdem trafen die forschen Herausforderer vom „Supertalent“ noch drei weitere Male auf das ZDF-Establishment. Und der Abstand zwischen dem Parvenu aus der Kölner Privatschmiede und dem guten, alten Gottschalk-TV mit der Geburtsstunde mitten in den 80er Jahren ist seitdem deutlich geringer geworden.

An diesem Sonnabend treten die Alphatiere ab 20.15 Uhr zum 5. Mal im direkten Vergleich gegeneinander an . „Wetten, dass..?“ ist bis 22.45 Uhr vorgesehen, „Das Supertalent“ wurde wegen des hohen Interesses bis 23 Uhr verlängert. Beim letzten Fernduell brachte es Bohlen am 2. Oktober schon auf 7,21 Millionen, sein Gegenüber auf 9,53 Millionen Zuschauer. Für Feinanalytiker und Trendbeobachter tut sich aber ein noch bedrohlicheres Szenario für das ZDF auf: Bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren übersprang „Das Supertalent“ am vergangenen Sonnabend (als insgesamt 8,42 Millionen Menschen einschalteten) die 40-Prozent-Marke, auch beim letzten direkten Vergleich lag RTL (34,8 Prozent) deutlich vor dem ZDF (25,2 Prozent).

Aber auch eine andere Entwicklung ist nicht zu unterschätzen: Selbst beim Publikum über 50 gewinnt „Das Supertalent“ allmählich dazu, wie eine Auswertung der Marktforschungsfirma Media Control ergab. Am 2. Oktober verbuchte das Bohlen-Spektakel schon 13,6 Prozent Marktanteil in dieser Altersgruppe (nach 8,8 Prozent beim ersten Fernduell) - will heißen: Bohlen findet Eingang in Familien, übernimmt Zuschauergruppen, die bislang nur auf Gottschalk fixiert waren.

Martialische Kampfesparolen sind den Sendern vor diesem Sonnabend nicht zu entlocken - „Wir sind sehr glücklich über die guten Quoten, sowohl bei den jüngeren Zuschauern als auch beim Gesamtpublikum“,heißt es nüchtern vom Fernsehmarktführer RTL. „Wir wissen seit langem, dass sonnabends auch andere Sender ausstrahlen“, sagt ein ZDF-Sprecher. „Die einen entscheiden sich eben für uns, die anderenfür die Konkurrenz.“ Auf eine Sonnabendsprognose lässt sich keiner ein.

Gottschalk hat sich für das Aufeinandertreffen auf jeden Fall gut gerüstet, denn die Gäste und Wettpaten bedienen auch Bohlens Zielgruppe: Box-Weltmeister Vitali Klitschko kommt mit Frau Natalia zur 191. „Wetten, dass..?“-Ausgabe nach Hannover. Hollywoodstar Denzel Washington, Popstar Miley Cyrus, Grand-Prix-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut, Schauspieler Matthias Schweighöfer, die Hip-Hopper Die Fantastischen Vier und Komiker Atze Schröder sind auch dabei.

Wer weder „Das Supertalent“ mag, noch etwas mit Gottschalk anfangen kann, der findet vielleicht in der ARD ein Schlupfloch: Andy Borg bringt auch um 20.15 Uhr ein „Best of“, also alte Ausschnitte, seines Volksmusik-Dauerbrenners „Musikantenstadl“.