Budapest. Nach der Giftschlamm-Katastrophe in Ungarn werden jetzt erste Konsequenzen gezogen. Gestern wurde der Chef des Aluminiumwerks MAL, Zoltan Bakonyi, festgenommen, und der Betrieb soll unter staatliche Aufsicht gestellt werden. Ministerpräsident Viktor Orban sagte im Parlament, dass die Opfer Schadenersatz erhalten müssten und ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben sollen. Bis alle Fragen geklärt sind, wird das Vermögen der Firma eingefroren. Sollte MAL schuldig sein, droht dem Werk eine Geldbuße von 73 Millionen Euro.

An der Aluminiumfabrik von Ajka konnte die Gefahr eines weiteren Auslaufens von Giftschlamm gestern weitgehend ausgeschlossen werden. Der Bau eines neuen Damms am Auffangbecken, der 1500 Meter lang, 30 Meter breit und an seiner höchsten Stelle vier Meter hoch sein soll, ist fast fertig. Seit Sonnabend bauen Hunderte Rettungskräfte, Ingenieure und freiwillige Helfer Tag und Nacht in einem Wettlauf gegen die Zeit an dem Schutzwall.

Im Laufe des gestrigen Tages sollten die Bewohner des evakuierten Dorfes Kolontar darüber informiert werden, wann sie in ihre Häuser zurückkehren könnten. Unterdessen hat sich die Zahl der bei dem Chemieunfall am 4. Oktober ums Leben gekommenen Menschen auf acht erhöht.