Die türkischstämmige Schauspielerin Sibel Kekilli beklagt, dass die Fehler in der Integration bereits an den Schulen beginnen.

München. Die türkischstämmige Schauspielerin Sibel Kekilli hält das Zusammenleben von Deutschen und Türken für „gescheitert“. In einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview der Illustrierten „Bunte“ beklagte die 30-Jährige, dass die Fehler in der Integration bereits an den Schulen beginnen. „An meiner Schule zum Beispiel wurde türkischen Kindern angeboten, Türkisch zu lernen. Das war gedacht als Vorbereitung für eine Rückkehr in die Türkei.“ Die Schulen hätten offenbar nicht integrieren wollen oder sehr spät gemerkt, dass die türkischstämmigen Schüler Deutsche seien, die dazugehören.

Von den Türken wisse sie, dass sie sich abgelehnt fühlten und sich irgendwann nicht mehr integrieren lassen wollten. „Wenn ein türkischer Junge nicht in einen deutschen Club reinkommt, geht er halt in einen türkischen. So wird der Abgrund zwischen beiden Seiten immer größer.“ Die mit ihrem Film „Die Fremde“ im Rennen um den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film vertretene Schauspielerin forderte Änderungen im Bildungssystem für Fortschritte in der Integration. Es müsse ein Pflichtunterricht über alle Religionen eingeführt werden, „dass auch Deutsche lernen, was der Islam ist oder der Buddhismus. Türkische Mädchen dürften nicht mehr durch simple Entschuldigungen der Eltern vom Schwimmunterricht oder von der Klassenfahrt befreit werden.“