Bei einem Chemieunfall in Ungarn sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Durch ein geborstenes Auffangbecken in einer Aluminiumfabrik ist ein giftiger Industrieschlamm ausgelaufen und hat das Umland überschwemmt. Behörden sprechen von einer Umweltkatastrophe.

Devecser. 160 Kilometer von der ungarischen Hauptstadt Budapest, In der Stadt Ajka, sind bei einem Chemie-Unfall mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. In einer Aluminiumfabrik ist ein Auffangbecken zerborsten. Sechs Personen werden noch vermisst, bis zu 120 Menschen sind verletzt worden.

Derzeit hat sich ersten Schätzungen nach, eine Millionen Kubikmeter einer giftigen roten Brühe über ein Gebiet von 40 Quadratkilometern ergossen. Das teilte Umweltstaatssekretär Zoltan Illes der Nachrichtenagentur MTI mit. Illes sprach von einer Umweltkatastrophe. Der Notstand wurde in drei Bezirken ausgerufen.

Mindestens 120 Menschen wurden bei dem Vorfall verletzt. Zwei Personen befinden sich in einem kritischem Zustand. Die rote giftige Brühe, ein Gemisch aus Schwermetallen, verursacht bei den Betroffenen chemische Verbrennungen. Diese können zu Schäden des tiefer sitzenden Hautgewebes führen. Das erklärte der Arzt Peter Jakabos. Durch den Unfall mussten 390 Einwohner nach Angaben der Behörden ihre Häuser verlassen. 110 Menschen wurden aus überschwemmten Orten gerettet.

Die Behörden versuchen derzeit mit mehreren hundert Tonnen Gips, die in den Fluss Marcal gegossen werden sollen, die giftige Brühe zu stoppen. In einem Haus in der Stadt Devecser erreichte die rote Giftbrühe noch immer 1,50 Meter. Rettungskräfte mussten die Tür zum Wohnzimmer mit einer Axt einschlagen, um die Flüssigkeit auslaufen zu lassen. “Als ich das Donnern der Fluten hörte, hatte ich nur noch Zeit, um aus dem Fenster zu springen und auf höher gelegenes Gelände zu rennen“, sagte die Besitzerin des Hauses, Tunde Erdelyi. Sie sei dankbar, dass sie noch das Kaninchen der Familie habe retten können und ihre Katze lebend auf dem Dachboden des Hauses gefunden worden sei.