Der Thronfolger wollte ein “historisches Juwel“ erhalten

London. Lästerlich könnte man fragen: "Gibt es bald nur noch Brot und Wasser bei Prinz Charles?" Der britische Thronfolger, 61, hat ein Vermögen in den Sand gesetzt, musste sogar schon um Spenden bitten. Dabei war doch alles so gut gemeint. Es begann im Jahre 2007. Der Marquis von Bute, 52, wollte Dumfries House verkaufen, seinen 250 Jahre alten Familiensitz in Schottland. Die herrliche Rokoko-Einrichtung sollte versteigert werden. Kulturschützer liefen Sturm, sammelten Geld, um Haus und Möbel gemeinsam als "historisches Juwel" zu erhalten. Zwei Wochen vor Ablauf der Frist fehlte immer noch fast die Hälfte des Kaufpreises von umgerechnet 63 Millionen Euro.

Da sprang Charles in die Bresche. Er nahm einen 20-Millionen-Pfund-Kredit auf - nach damaligem Kurs 30, heute 24,5 Millionen Euro. Als Sicherheit diente er der Bank ein gleichwertiges Grundstück an, das dem Prinz-Charles-Fonds, seiner Wohltätigkeitsstiftung, gehört. Der "Erfolg": Dumfries House ist als Museum gerettet, doch die Stiftung ist um Millionen ärmer. Denn nach dem Immobilienpreiseinbruch ist das Areal heute nur noch 10,6 Millionen Euro wert. Sechs Millionen Euro haben Charles und der Fonds inzwischen mithilfe von Freunden abgestottert. Aber mindestens 18 Millionen Euro plus zwei Prozent Zinsen über dem Satz für normale Bankgeschäfte sind noch fällig - "Geld, das eigentlich Bedürftigen helfen sollte", so die Londoner "Times". Charles' Finanzchef Sir Michael Peat, 60, räumt ein, Hoheit habe sich verspekuliert: "Wir hatten etwas Pech, ahnten den Grundstücks-Crash nicht." Weder er noch sein Boss hatten Dumfries House vor dem Deal selbst in Augenschein genommen. Der Pressesprecher des Prinzen zieht daraus die Lehre: "Kaufe nie ein 63-Millionen-Euro-Haus unbesehen." Dass Charles nun persönlich darben muss, ist jedoch unwahrscheinlich: Er bezieht ein Einkommen von rund zwei Millionen Euro - im Monat.