Flugschreiber und Stimmenrekorder sollen in Peking ausgewertet werden und Aufschlüsse über die genaue Unglücksursache geben können.

Peking. Nach dem Absturz einer Passagiermaschine im Nordosten Chinas ist die Black Box entdeckt worden. Flugschreiber und Stimmenrekorder seien am Mittwoch in der Nähe des Flughafens der Stadt Yichun gefunden worden, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Von der Auswertung der Daten erhoffen sich die Experten Aufschluss über die Ursache des Absturzes, bei dem am Dienstagabend 42 Menschen ums Leben kamen, 54 überlebten. Die Black Box, in der sich der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder befinden, werde nach Peking geschickt, sagte ein Vertreter der Behörde für zivile Luftfahrt (CAAC). Es sei schwer zu sagen, wie lange die Auswertung dauern werde. Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler von der Befragung des Piloten, der das Unglück ebenfalls überlebte.

Die Maschine der Henan Airlines war am Dienstagabend beim Landeanflug auf Yichun in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang abgestürzt, in zwei Teile zerbrochen und in Flammen aufgegangen. Die Sichtweite betrug wegen dichten Nebels weniger als 300 Meter, wie ein Polizeivertreter sagte. Die meisten Überlebenden saßen im vorderen Bereich des Flugzeugs. Überlebende schilderten im staatlichen Fernsehen ihre Eindrücke vom Unglück. Es habe einen heftigen Ruck gegeben, sagte ein Mann dem Sender CCTV. „Das Flugzeug ruckelte auf erschreckende Weise etwa fünf bis sechs Mal“, sagte der Mann, der an einem Tropf hing. „Das Gepäck fing an, aus den Gepäckfächern herauszufallen.“ Nachdem das Flugzeug gelandet sei, hätten die Menschen aus dem hinteren Teil der Kabine versucht, nach vorne zu gelangen. „Ich rief ihnen zu, sie sollten den Notausgang benutzen, aber sie drängelten weiter nach vorne.“ Er selbst habe versucht, durch den Notausgang zu entkommen, doch die Tür sei verschlossen gewesen. Das Atmen sei wegen der Rauchentwicklung schwierig geworden. „Ich wusste, ich musste raus“, sagte der Mann. Er sei schließlich durch ein Loch in der Nähe der ersten Sitzreihe geschlüpft. Als die Menschen draußen gewesen seien, sei das Feuer immer größer geworden. Es seien „einige Explosionen“ zu hören gewesen.

Rettungskräfte durchsuchten am nebligen Unglücksort in einem Wald nahe Yichun , etwa 150 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, das Flugzeugwrack. Die Todesopfer wurden abtransportiert. Um das Wrack herum lagen Teile der Kabineneinrichtung, Bücher und Müll. Vor dem Flughafen, der am Mittwoch geschlossen war, warteten ängstliche Angehörige auf Nachrichten. Henan Airlines strich für Mittwoch alle Flüge.

Technische Probleme mit dem Flugzeugtyp ERJ-190 des brasilianischen Herstellers Embraer sollen zuvor bekannt gewesen sein. Xinhua berichtete, bei einem Workshop der Luftfahrtbehörde zu Sicherheitsproblemen mit den Embraer-Maschinen sei unter anderem von kaputten Turbinenabdeckungen und Pannen beim Flugkontrollsystemn die Rede gewesen. Die Firma entsandte nach eigenen Angaben Experten an den Unglücksort, um bei der Suche nach der Ursache zu helfen. Die abgestürzte Maschine war laut einem Bericht des nationalen Radiosenders erst zwei Jahre alt.