Bewegender Abschied von den Toten der Loveparade-Tragödie: Angehörige und Rettungskräfte beteten mit ranghohen Vertretern von Politik und Kirche.

„Die Loveparade wurde zum Totentanz“, sagte der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, bei der zentralen Gedenkfeier in der Salvatorkirche. „Mitten hinein in ein Fest überbordender Lebensfreude hat der Tod uns allen sein schreckliches Gesicht gezeigt.“ Unter den Anwesenden waren Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sowie NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Zu Beginn der Trauerfeier wurden eine Kerze und ein Kondolenzbuch von dem nahe gelegenen Unglücksort an einem Tunnel zum Altar gebracht. Rettungskräfte, Notfallseelsorger und andere Einsatzkräfte zündeten

21 Kerzen für die Opfer der Katastrophe an. Schneider sprach von „Trauer und Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut“, die das Denken der Menschen beherrschten. Er erwähnte in seiner Predigt aber auch „Erwachsene, die wie versteinert Verantwortung von sich weg schieben.“ Schneider weiter: „Wir können unsere Verstorbenen nicht mehr körperlich spüren. Wir können nicht mehr gemeinsam mit ihnen lachen und weinen, streiten und uns versöhnen. Aber wir tragen sie in unseren Herzen und in unseren Gedanken.“

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sprach von einem Leid, das lange währen wird. „So gegensätzlich ist unser Leben: In dem einen Moment ist Party angesagt und im anderen Moment liegen wir hilflos am Boden“, fuhr er fort. „Es bleibt schwer, mit dem zu leben, was geschehen ist. Und doch bleibt etwas und geht weiter, was auch der Name der „Loveparade“ zum Ausdruck bringt: Love heißt Liebe.“ Die Liebe sei stärker als der Tod und helfe durch die Schrecken dieser Tage.

Vor einer Woche war es in Duisburg auf dem Technofestival Loveparade zu einer Massenpanik gekommen. 21 Menschen starben. Es gab mehr als 500 Verletzte. Der ökumenische Gottesdienst wurde auch in weiteren Kirchen der Stadt übertragen.Die Öffentlichkeit kann den ökumenischen Gottesdienst auch im Stadion des MSV Duisburg verfolgen. Jedoch herrschte zunächst geringer Andrang an den Übertragungsorten.