Grazalema. Gebannt beobachten die Bewohner des kleinen andalusischen Dorfes Grazalema in Südspanien den jungen Stier. Was wird er wohl als Nächstes tun? Während des "Toro de Cuerda"-Festivals werden im wahrsten Sinne des spanischen Wortes Stiere an Seilen durch die Straßen geleitet. Anders als in Pamplona endet ihr Weg jedoch nicht in einer Stierkampfarena, sondern am gegenüberliegenden Ende der Stadt. Das Ganze ist ein traditionelles Spiel, bei dem sich die Anwohner in zwei Gruppen aufteilen und versuchen, möglichst viele Stiere in das Terrain des gegnerischen Teams zu bugsieren. Ganz ungefährlich geht es dabei jedoch nicht zu. Bei den Spielen des vergangenen Jahres hatten sich mehrere Stiere losgerissen und zwei Jugendliche schwer verletzt. Kein Wunder also, dass sich einige das Spektakel lieber vom sicheren Balkon ansehen, oder sich an Fenstergitter klammern.