Das Schiff unter niederländischer Flagge befand sich auf dem Rückweg von Basel nach Köln, als es sich an einer Buhne im Rhein mehrere Leckagen zuzog. Verletzt wurde bei dem Unglück niemand.

Elchesheim-Illingen. Ein leckgeschlagenes Rhein-Kreuzfahrtschiff mit mehr als 150 Personen an Bord hat am Dienstag offenbar in letzter Minute den Hafen von Karlsruhe erreicht. Das Schiff unter niederländischer Flagge befand sich auf dem Rückweg von Basel nach Köln, als es sich kurz vor 4.00 Uhr auf der Höhe von Plittersdorf (Baden-Württemberg) an einer Buhne im Rhein offenbar mehrere Leckagen zuzog, teilte die Polizei mit. Verletzt wurde bei dem Unglück niemand.

Das massiv eindringende Wasser konnte mit bordeigenen Pumpen notdürftig abgepumpt werden, sodass der Kapitän das Schiff noch in den rettenden Hafen steuern konnte. Die 114 Passagiere und 40 Besatzungsmitglieder wurden dort auf das Fahrgastschiff „MS Karlsruhe“ gebracht und von Polizei und Rettungsdiensten betreut. Das Schiff sollte am Dienstag in Speyer festmachen und wäre am Mittwoch in Köln erwartet worden. Der Veranstalter organisiert jetzt die Rückreise nach Köln.

Der Feuerwehr und dem Schlepper der Rheinhäfen Karlsruhe gelang es unterdessen, den Havaristen trotz des starken Wassereinbruchs zu stabilisieren. Über die in den Niederlanden ansässige Reederei des Schiffes wurden Spezialtaucher angefordert, die die Leckagen provisorisch abdichten sollen. Wie lange sich diese Arbeiten hinziehen, kann die Polizei derzeit nicht sagen. Auch Aussagen zur Schadenshöhe seien noch nicht möglich.

Die genaue Ursache für das Schiffsunglück ist aus Sicht der Kölner Reederei noch unklar. „Wir wissen noch nicht, wie es dazu kommen konnte – zumal auch ein Lotse an Bord war“, sagte der Prokurist des Veranstalters 1AVista Reisen, Ben Uijthof, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Fakt sei, dass gegen 4.00 Uhr im Crewbereich plötzlich Wasser entdeckt wurde, weshalb das Schiff evakuiert wurde. Es habe einen kräftigen Ruck gegeben, als das Schiff leckschlug. „Panik an Bord gab es nicht, alle Passagiere sind wohlauf.“ Die meisten Reisenden hätten geschlafen und seien teils von dem Ruck aufgewacht.

„Die Passagiere wurden dann auf ein Ausflugsschiff gebracht und haben dort erst mal ein Frühstück bekommen“, sagte Uijthof. Die siebentägige Rhein-Kreuzfahrt führte von Köln nach Basel und zurück. Eigentlich sollte sie an diesem Mittwoch in Köln enden. Nun sollten die 114 Passagiere am Dienstagnachmittag mit Bussen nach Köln zurückgebracht werden, sagte Uijthof.

Die Crewmitglieder hätten mit Hilfe von Polizeibeamten die Koffer gepackt, weil die Reisenden nicht mehr an Bord gehen dürften. Das Schiff werde zunächst mit Hilfe von Tauchern untersucht. Anschließend werde es voraussichtlich nach Köln geschleppt. Wann dies geschehe, sei noch unklar.

Ursprünglich sollte das verunglückte Schiff schon am Mittwoch wieder zu einer neuen Kreuzfahrt starten. Die Reederei bemühe sich nun, noch ein Ersatzschiff zu finden. Sollte das nicht gelingen, würden die Passagiere, die die Reise gebucht haben, entschädigt, sagte Uijthof. Für eine siebentägige Rheinkreuzfahrt dieser Art müssten die Gäste im Durchschnitt 900 Euro bezahlen. (dpa/dapd)