Greenpeace Frankreich bemängelt die veralteten Reaktoren. Im AKW Penly hatte es gebrannt, danach kam es zur automatischen Abschaltung.

Paris. Ein Feueralarm im nordfranzösischen Atomkraftwerk Penly am Donnerstag hat zu dessen Abschaltung geführt. Nach Angaben des Betreiber-Konzerns EDF wurde die Anlage an der Atlantikküste der Normandie automatisch heruntergefahren. Es sei niemand verletzt worden, der Vorfall habe keine Folgen für die Umwelt. Jean-Pierre Cacheux, Bürgermeister der Gemeinde Penly, sagte im Interview mit dem Nachrichtensender BFM, weder für die Angestellten noch für die Bevölkerung "habe eine Gefahr bestanden". Er selbst sei am Donnerstagmittag per Telefon vom Betreiber EDF über den Vorfall informiert worden. Eine Wasserpumpe habe zu schmoren begonnen, weil der Mechanik Öl gefehlt habe, sagte er.

Sophie Majnoni, Atomkraftwerk-Expertin von Greenpeace Frankreich, sagte BFM, der Vorfall sei bislang einzigartig in der Geschichte der Vorfälle in französischen Anlagen. "EDF muss erklären, warum es diese bedrohlichen Rauchwolken überhaupt gegeben hat.“ Die Kühlanlagen seien ein sehr sensibler Punkt der Atomanlagen. "Der gesamte Reaktor-Park Frankreichs ist veraltet und Vorfälle sind an der Tagesordnung", so Majnoni.

Der Vorfall in der 30 Jahre alten Anlage könnte die Debatte um die Zukunft der Atomkraft im Nachbarland zwei Wochen vor der Wahl neu beleben. Bislang will die amtierende Regierung von Nicolas Sarkozy an allen 59 Meilen in Frankreich festhalten. Sollte Sarkozys Herausforderer, der Sozialist Francois Hollande, künftig Frankreich regieren, will er den Anteil der Atomkraft langfristig von 75 auf 50 Prozent verringern.

Mit Material von dapd