Der Kapitän sprach im Gang der Maschine von Terrorismus und einer Bombe. Mehrere Fluggäste überwältigten den offenbar verwirrten Mann.

Las Vegas. Ein offenbar geistig verwirrter Pilot hat am Dienstag in den USA ein Flugzeug zu einer unvorhergesehenen Zwischenlandung gezwungen. Der Kapitän des inneramerikanischen Fluges sei durch die Kabine gestürmt und habe unter anderem wirr über eine Bombe an Bord, al-Qaida, Iran und Afghanistan gesprochen, berichteten Passagiere. Als der Kapitän ins Cockpit zurückkehren wollte, wurde er von einigen Fluggästen überwältigt. Ein Pilot außer Dienst, der an Bord des Flugzeugs war, landete die Maschine außerplanmäßig im texanischen Amarillo.

Die Maschine der Fluggesellschaft Jetblue sei auf dem Weg von New York nach Las Vegas gewesen und habe sich zum Zeitpunkt des Vorfalls bereits seit dreieinhalb Stunden in der Luft befunden, teilte die staatliche Luftverkehrsbehörde FAA mit.

Der Kapitän habe wütend gewirkt, sagt ein Passagier. "Es war wie im Film, wirkte einfach nicht echt", sagte ein anderer. "Er begann zu schreien, über al-Qaida und dass wahrscheinlich eine Bombe an Bord sei, über Irak und Iran und dass wir alle zugrunde gehen würden", berichtete Gabriel Schonzeit, der in der dritten Reihe saß.

"Vier von uns sind dann instinktiv aufgesprungen und haben ihn zu Boden gedrückt", berichtete ein anderer Fluggast. Nach der Landung in Amarillo wurde der verwirrte Flugkapitän in ein Krankenhaus gebracht. Die Passagiere konnten mit mehreren Stunden Verspätung nach Las Vegas weiterreisen.

Fälle von geistiger Verwirrung bei Piloten seien "extrem selten", sagte John Cox, Sicherheitsberater für den Luftverkehr und ehemaliger Pilot. Aus den vergangenen 40 Jahren fielen ihm höchstens zwei oder drei ähnliche Beispiele ein, sagte er.

Piloten verfügen über ein medizinisches Zertifikat, das je nach Alter des Piloten alle sechs bis zwölf Monate erneuert werden muss. Darin wird auch die psychische Verfassung der Piloten bewertet.