Taucher haben die Leichen gefunden, damit erhöht sich die Zahl auf 30 Tote. Das letzte Schweröl wurde bereits aus dem Wrack abgepumpt.

Giglio/Florenz. Bergungsmannschaften haben am Wrack des vor der italienischen Küste havarierten Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ fünf weitere Leichen entdeckt. Damit erhöht sich die Zahl der bislang gefundenen Leichen auf 30. Zwei Menschen gelten noch als vermisst. Schon vor dem Fund der fünf Toten harrten noch acht in den vergangenen Wochen gefundene Leichen ihrer Identifizierung. Nach Wochen im Wasser sind die Körper stark verwest. Die Behörden versuchen, die Identität mit DNS-Abgleichen zu klären.

Nach Angaben der Zivilschutzbehörde befinden sich die am Donnerstag entdeckten Leichen alle zwischen dem Schiffsrumpf und dem Meeresboden. Es werde mehrere Tage dauern, bis sie geborgen werden können, sagte Franco Gabrielli, Leiter der Zivilschutzbehörde, die für die Bergungsarbeiten zuständig ist. Die „Costa Concordia“ lief am 13. Januar mit etwa 4.200 Menschen an Bord nahe der toskanischen Insel Giglio auf einen Felsen und kenterte.

Das Abpumpen des Öls aus dem havarierten Schiff soll am Freitag beendet sein, wie die Reederei und die Behörden mitteilten. Es wurde befürchtet, dass es zu einer Umweltkatastrophe kommt und dass das Öl das Meer und die Ufer verseucht. Das trat aber nicht ein.

Als Konsequenz der Havarie strebt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eine Erhöhung der Sicherheit von Passagierschiffen an. „Wir müssen die Sicherheit dieser Schiffe verbessern. Das gilt umso mehr angesichts der immer größer werdenden Kreuzfahrtschiffe, die heute bis zu 10.000 Menschen an Bord haben und auch in sehr entlegene Gebiete, etwa die Polarregionen, fahren“, sagte er den „Lübecker Nachrichten“ (Freitagausgabe).

Außerdem soll der Schutz vor Piraten durch „effektive Maßnahmen zur Eigensicherung“ erhöht werden. Ramsauer kündigte an, sein Maßnahmenpaket auf dem Weltverkehrsforum Anfang Mai in Leipzig sowie Mitte Mai in der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation Amtskollegen aus rund 60 Ländern vorstellen zu wollen, „um möglichst schnell zu einem neuen, weltweiten Sicherheitsstandard für Kreuzfahrtschiffe zu kommen“. (dapd)