Der rechtsextremistische norwegische Attentäter Anders Behring Breivik ist wegen eines “Terrorakts“ und “Totschlags“ angeklagt worden.

Oslo. Der geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik ist am Mittwoch wegen Terrorismus angeklagt worden. Mehr als sieben Monate nach dem Massaker mit 77 Todesopfern in Oslo und auf der Insel Utöya stellte die Staatsanwältin Inga Bejer Engh auf einer Pressekonferenz in der norwegischen Hauptstadt am Mittag die Anklageschrift vor. Wie erwartet, bezieht sich die Staatsanwaltschaft darin auf einen Paragrafen der Anti-Terror-Gesetze. Breivik hat die Taten gestanden, sich aber im juristischen Sinne für nicht schuldig erklärt.

Der Paragraf der norwegischen Anti-Terror-Gesetze bezieht sich auf Taten, die darauf abzielen, die Arbeit der Regierung in sensiblen Bereichen zu stören und die Bevölkerung in Angst zu versetzen. Acht Menschen wurden getötet, als Breivik am 22. Juli des vergangenen Jahres zunächst eine Bombe im Regierungsviertel von Oslo zur Explosion brachte. Anschließend begab er sich auf die in einem See außerhalb der Stadt gelegene Insel Utöya und richtete dort in einem Ferienlager der Jugendorganisation der regierenden Arbeiterpartei ein Blutbad mit 69 weiteren Toten an.

Seine Opfer bezeichnete der bekennende Rechtsextremist in Verhören als "Verräter", die für liberale Einwanderungsgesetze stünden und damit eine schleichende Islamisierung des skandinavischen Landes zu verantworten hätten. Wie die Staatsanwältin Bejer Engh am Mittwoch weiter mitteilte, waren 34 der Opfer auf Utöya zwischen 14 und 17 Jahre alt. Nur sieben seien älter als 25 gewesen. 67 von ihnen seien direkt durch Schüsse getötet worden, zwei durch Verletzungen nach Stürzen und eine Person sei ertrunken. Neben den Toten seien 33 weitere Menschen durch Schüsse verletzt worden.

+++ Dossier: Anders Breivik tötete 77 Menschen +++

Die norwegischen Anti-Terror-Gesetze ermöglichen eine Höchststrafe von 21 Jahren. Die Staatsanwaltschaft hat jedoch bereits angedeutet, dass sie Breivik als psychisch krank betrachtet. Der Prozess gegen ihn soll nach bisheriger Planung am 16. April beginnen.