Die durch eine Reihe von Erdbeben schwer beschädigte anglikanische Kathedrale in Christchurch wird abgerissen.

Christchurch. Die durch schwere Erdbeben stark beschädigte anglikanische Kathedrale im neuseeländischen Christchurch muss bis auf die Grundmauern abgerissen werden. „Mit Rücksicht auf die historisch und religiös bedeutsamen Kunstwerke“ werde dies mit größtmöglicher Sorgfalt und mit größtem Respekt abgerissen werden“, teilte Bischöfin Victoria Matthews am Freitag mit. Bulldozer oder Abrissbirnen sollen nicht zum Einsatz kommen.

Über einen möglichen Wiederaufbau oder Neubau habe man angesichts der hohen Kosten sowie auf Grund von Sicherheitsbedenken durch die weiter große Erdbebengefahr noch keine Entscheidung getroffen, so Matthews. Einen originalgetreuen Wiederaufbau der 130 Jahre alten Bischofskirche könne sich die Diözese angesichts der zu erwartenden Kosten von umgerechnet 63 Millionen Euro nicht leisten. Man werde zunächst eine Übergangslösung suchen.

Die ursprüngliche Idee eines provisorischen Gotteshauses aus Pappe nach Plänen des japanischen Stararchitekten Miyamoto liegt derzeit auf Eis. Durch das neuerliche Erdbeben vom 23. Dezember hätten sich die Rahmenbedingungen wieder verändert, erläuterte die Bischöfin. Außer der Kathedrale seien durch die Beben weitere 25 Kirchen der Diözese schwer beschädigt worden; fünf davon müssten ebenfalls abgerissen werden.

Ein Beben der Stärke 6,3 auf der Richterskala hatte am im Februar 2011 große Teile von Christchurch zerstört und 185 Menschenleben gefordert. Mehr als 70.000 der 340.000 Einwohner haben danach die Stadt verlassen, viele davon für immer. 10.000 Wohnhäuser müssen abgerissen werden, mehr als 100.000 sind reparaturbedürftig.

Eine Reihe von Nachbeben vergrößerte seitdem die Schäden. Das schwerste erreichte am Tag vor Heiligabend eine Stärke von 5,8. Das Epizentrum lag nur 20 Kilometer von Christchurch entfernt. Experten rechnen für die nahe Zukunft mit weiteren Beben.