“Deutschland sucht den Superstar“ überrascht: Dieter Bohlen erweitert im Stil von Bundestrainer Löw den Kader für die erste Liveshow.

Köln. Der Traum von einem Leben als Superstar beginnt für 16 junge Talente am Sonnabend auf einer RTL-Bühne. Doch wer gewinnen will, der muss vorbei am alten Showlöwen Dieter Bohlen. Um 20.15 Uhr startet der Sender mit der fast vierstündigen Auswahlsendung "Wer kommt in die Top 10?" in die diesjährigen Mottoshows der neunten Ausgabe von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Überraschend und publikumswirksam hat Bohlen am Freitag noch den ursprünglich auf 15 Kandidaten festgelegten Kreis auf 16 erweitert, indem er den Österreicher Thomas Pegram (der gerade zu Gast bei RTL-„Punkt 9“ war) telefonisch während der Sendung nachbeorderte.

Am Konzept wird sonst nichts geändert: Erst wird gesungen, dann gemeckert, dann ist Moderator Marco Schreyl dran und muss die zumeist jungen Zuschauer wie ein Kirmes-Schreier zur Abstimmung ans Telefon locken. In der Jury sitzen neben Pop-Titan Bohlen (58) in diesem Jahr die „Cascada“-Frontfrau Natalie Horler (30) und Bruce Darnell (54), der nach „Germany’s Next Topmodel“ (2006-2008) und „Das Supertalent“ (2008-2010) jetzt schon zum dritten Mal über das Talent junger Menschen urteilen darf. Vor der malerischen Kulisse des Indischen Ozeans wählte das Trio auf den Malediven aus 34 Anwärtern zunächst 15 junge Menschen im Alter von 16 bis 34 Jahren in die Auswahlsendung. Jetzt sind es nach Bohlens Vorstoß 16.

DSDS hat mit dieser Staffel erstmalig einen Mitbewerber bekommen, mit dem sich das Format zumindest die öffentliche Aufmerksamkeit teilen musste. Die Münchner Sendergruppe ProSiebenSat.1 hat mit „The Voice of Germany“ ernste Konkurrenz mit bärenstarken Stimmen auf den Markt gebracht. RTL will sich mit seiner lauteren und bunteren Show von den starken Stimmen der Konkurrenz abheben: „DSDS ist die Reise vom absoluten Nobody zum Superstar – eine Show mit tollen Stimmen, großen Emotionen und bester Unterhaltung“, sagte RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer der Nachrichtenagentur dpa in Köln.

Bei den Quoten sah es noch im vergangenen Jahr besser aus. RTL startet mit etwas geschwächter Brust in die Live-Shows. Bisher erzielte der Kölner Privatsender in der aktuellen neunten Staffel einen Marktanteil von 26,9 Prozent bei 3,32 Millionen Zuschauern in der wichtigen Gruppe der 14- bis 49-Jährigen. Bei Staffel acht waren noch durchschnittlich 32,4 Prozent der Werberelevanten dabei. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass RTL mit den überdrehten Casting-Schnipseln, die Schadenfreude zum Lustprinzip erheben, stets die besten DSDS-Quoten holt. „DSDS hat nach acht Staffeln im Vergleich mit sich selbst etwas nachgelassen. Verglichen mit allen anderen Musik-Castingshows ist DSDS weiter die klare Nummer eins, damit sind wir mehr als zufrieden, ohne zu dabei zu vergessen, weiter am Format zu arbeiten“, sagte Sprecherin Eickmeyer.

Zur Wahl stehen in diesem Jahr folgende Kandidaten : Kristof Hering (22) aus Hamburg, Angel Burjansky (16) aus St. Augustin bei Bonn, Joey Heindle (19) aus Freising bei München, Fabienne Rothe (16) aus Dormagen bei Düsseldorf, Ursula James (20) aus Bad Kissingen, Hamed Anousheh (25) aus Köln, Jesse Ritch (19) aus Schönbühl-Urtenen in der Schweiz, Silvia Amaru (20) aus Hamburg , Vanessa Krasniqi (17) aus Iserlohn im Sauerland, Marcello Ciurlia (17) aus Seligenstadt bei Offenbach, Daniele Negroni (16) aus Regensburg, Luca Hänni (17) aus Uetendorf in der Schweiz, Dennis Richter (27) aus Berlin, Christian Schöne (34) aus Frankfurt, Jana Skolina (21) aus Oberhausen und Thomas Pegram aus Hohenems in Österreich.

In diesem Jahr neu: Dem Sieger des wochenlangen Wettbewerbs winkt ein Vertrag mit der Plattenfirma Universal und eine Gewinnsumme von 500.000 Euro, auch um den Anreiz zu erhöhen und das TV-Format attraktiver und relevanter zu machen.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob RTL die Quoten in die Höhe schrauben kann. Das hängt auch davon ab, ob die Kandidaten „Bravo“-Potenzial haben. Der Boulevard wird dabei mit Skandälchen, vermeintlichen Offenbarungen, Intrigen und intimen Geheimnissen gefüttert.

2011 siegte der tollpatschige Mini-Jobber Pietro Lombardi (19) aus Karlsruhe. Die Zeiten, in denen er für wenige Euro schuften musste, sind vorbei: Pietro hat von Dieter Bohlen einen Superhit bekommen: Der Diskostampfer „Call My Name“ erreichte im Mai 2011 schon drei Tage nach Veröffentlichung Goldstatus. Ivy Quainoo, die Siegerin von „The Voice of Germany“, rangiert mit ihrem Siegerlied „Do You Like What You See“ momentan auf Platz zwei der Charts – für Bohlen wäre das zu wenig.