Weil in ihrer zugemüllten Wohnung die Überreste ihres Partners gefunden wurden, war die Frau verhört worden. Hat sie etwas mit dem Tod zu tun?

Berlin. Das Rätsel des mysteriösen Knochenfunds in einer verwahrlosten Wohnung in Berlin-Neukölln hat die Polizei einige offene Fragen klären können. Am Montagvormittag hatten die Berliner Ermittler die 52-jährige Lebenspartnerin des verschwundenen Wohnungsmieters festgenommen und verhört, wie ein Polizeisprecher am Montag bestätigte. Bei der Vernehmung habe die Frau angegeben, mehrere Monate neben der Leiche gelebt zu haben. Nach bisherigen Erkenntnissen der Mordkommission handelt es sich dabei tatsächlich um die Überreste des Mieters. Dies habe die Obduktion der Knochen ergeben.

Unklar ist allerdings weiterhin, unter welchen Umständen der Mann gestorben ist. Ein Tötungsdelikt konnte bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung weder ausgeschlossen noch festgestellt werden. Die festgenommene Frau wies nach Polizeiangaben den Verdacht eines Gewaltverbrechens zurück. Wie der Mann starb, werde laut Polizeisprecher noch von einer Mordkommission ermittelt. Eine mögliche Tatbeteiligung der Frau sei daher auch noch nicht abschließend geklärt. Die Staatsanwaltschaft habe entschieden, sie nicht dem Ermittlungsrichter vorzuführen. Fest steht derzeit nur, dass der Mann vor ungefähr einem Jahr im Alter von 55 Jahren gestorben und zu einem späteren Zeitpunkt zerteilt worden ist.

Nach ihrer Vernehmung wurde die 52-Jährige mangels hinreichenden Tatverdachts wieder auf freien Fuß gesetzt. "Da es keinen Beweis und kein Geständnis gibt, gilt die Unschuldsvermutung“, sagte der Polizeisprecher. Die Frau wurde zunächst verhört und medizinisch untersucht. Die Ärzte prüften am Montag eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung, sagte ein Polizeisprecher. Ein psychologisches Gutachten habe aber zu dem Ergebnis geführt, dass eine Unterbringung nicht erforderlich sei.

Am Freitag waren die Skelettteile bei einer Entrümpelungsaktion in der Wohnung in einem Hinterhaus an der Emser Straß eaufgetaucht. Laut Medienberichten hatten sich zuvor Anwohner über den Gestank beschwert, weswegen die Hausverwaltung mit einer Entrümpelungsfirma die Wohnung aufschließen ließ. Obwohl sich der Müll in der Wohnung meterhoch gestapelt hat, soll die Frau noch lange dort ein- und ausgegangen sein. Vor diesem Hintergrund hatte die Mordkommission seit Sonnabend nach der Frau gefahndet. Angaben, unter welchen Umständen die Frau nun aufgespürt wurde, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.

Mit Material von dpa und dapd