Die Umstände, unter denen die Mitarbeiter einer Entrümpelungsfirma die Gebeine fanden, könnten auf ein Tötungsdelikt hinweisen.

Berlin. Wurde in einer Wohnung in Berlin-Neukölln eine Leiche gezielt unter Müllbergen versteckt? Die Umstände, unter denen die Mitarbeiter einer Entrümpelungsfirma am Freitag in der Emser Straße Gebeine fanden, könnten nach Angaben eines Polizeisprechers auf ein Tötungsdelikt hinweisen. Die Knochen hätten nicht deutlich sichtbar in der Messie-Wohnung gelegen. Die Ermittler suchen jetzt nach einer Frau, die Kontakt zu dem 66 oder 67 Jahre alten Mieter der Wohnung gehabt haben könnte.

„Wir müssen davon ausgehen, dass ein Gewaltdelikt vorliegen könnte“, sagte der Polizeisprecher am Sonntag. Details zum genauen Fundort machte er nicht. Zeitungsberichten zufolge wurde in der Wohnung ein Schädel und dazu gehörige Knochen entdeckt. Es wird auch ein Skelett erwähnt.

Der Polizei zufolge zeigten Ermittler mittlerweile den Nachbarn ein Bild der gesuchten Frau, da es Anhaltspunkte dafür gebe, dass sie Kontakt zu dem Mieter hatte. Es sollen aber mehrere Personen Zutritt zu seiner Wohnung gehabt haben. Die Mordkommission versucht, das Umfeld des Toten zu untersuchen. Das sei aber schwierig, da die Leiche noch nicht einmal identifiziert sei, hieß es.

Damit sei weiter unklar, ob es sich bei dem Toten um den Mieter handelt. In der Obduktion habe noch nicht einmal festgestellt werden können, ob es die Leiche einer Frau oder eines Mannes ist. Es seien weitere Untersuchungen nötig, sagte der Polizeisprecher. Auch wissen die Ermittler nicht, wie die Person zu Tode kam.

In Medienberichten wird der Mieter als ruhiger Einzelgänger beschrieben, der zurückgezogen in der 45-Quadratmeter-Wohnung im Hinterhaus gewohnt haben soll. Ein Hausmeister will ihn noch vor acht oder zehn Wochen gesehen haben. Ein Nachbar erklärte hingegen, er habe den Mieter seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.

Noch immer dringt entsetzlicher Geruch aus der Wohnung, in der sich der Müll teils bis unter die Decke gestapelt haben soll. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa war möglicherweise ein Wasserschaden Anlass dafür, dass die völlig verwahrloste Hinterhauswohnung aufgeschlossen wurde. In Großstädten passiert es immer wieder, dass Tote lange Zeit unentdeckt in ihren Wohnungen liegen.

(dpa/abendblatt.de)