Giglio. Die Bergungskräfte des vor der toskanischen Küste gekenterten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" stoppten am Freitag erneut die Suche nach den 21 Vermissten (zwölf Deutsche). Das Wrack bewegte sich - und zwar um etwa sieben Millimeter pro Stunde, am Bug bis zu 15 Millimeter, erläuterte der Florentiner Erdrutsch-Experte Nicola Casagli. Es droht in die Tiefe zu rutschen. Um das Schiff zu stabilisieren, gibt es Pläne, den 290 Meter langen Koloss mit Stahlseilen am Felsen festzumachen. Die Zeit drängt. Ein herannahender Sturm könnte das Schiff weiter absacken lassen.

Nach Angaben der Reederei sollen etwa 2300 Tonnen Treibstoff an Bord sein, überwiegend Schweröl. Dickflüssiges Schweröl muss erwärmt werden, bevor es abgepumpt werden kann. Die EU-Kommission rechnet nicht mit einer Umweltkatastrophe vor Giglio. "Wir haben den Eindruck, dass sehr, sehr große Anstrengungen unternommen werden, um alles Mögliche zu tun, damit eine Ölpest verhindert wird", sagte die Sprecherin von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas. Die Kommission will jetzt strengere Regeln anleiern. Ähnliches strebt die Regierung in Rom an. Zur Diskussion um die möglichen katastrophalen Fehler des Kapitäns sagte der Chef der Costa-Crociere-Reederei, Pier Luigi Foschi, Kommandanten hätten zu viel Macht bei ihren Entscheidungen.