Die Nacht ist ruhig verlaufen, es gab nur wenige Rettungseinsätze im Norden. Doch Orkan “Andrea“ soll im Laufe des Tages stärker werden.

Offenbach/Kiel/Hannover/Hamburg. Orkan "Andrea“ bewegt sich auf Deutschland zu. Durch das ganze Land werde am Donnerstag schwerer Sturm brausen, das Hauptsturmfeld ziehe von der Nordsee zu den Alpen, sagte Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Mittwoch. In der Nacht zum Donnerstag hat das Sturmtief „Andrea“ kaum Schäden verursacht. Laut Angaben von Polizei und Feuerwehr ist die Nacht im Norden sehr ruhig verlaufen. Die Feuerwehren seien kaum ausgerückt. Nur wenige Bäume seien umgekippt.

In Hannover ereignete sich allerdings ein tragischer Zwischenfall: Ein drei Monate alter Säugling ist am Mittwoch in den Mittellandkanal in Hannover gestürzt. Das kleine Mädchen lag in einem Kinderwagen, der von einer Windböe erfasst und umgestoßen wurde, wie die Polizei mitteilte. Dabei fiel das Kind samt Decken ins Wasser und konnte durch einen beherzten Sprung seiner Mutter in den Kanal gerettet werden.

„Andrea“ sei stärker als „Ulli“, der am Dienstag in Deutschland tobte. Der neue Orkan werde aber etwas schwächer ausfallen als „Kyrill“, der im Januar 2007 in Europa schwere Schäden angerichtet hatte. Dennoch sollten die Menschen möglichst zu Hause bleiben. „Man sollte seinen Hund nicht gerade im Wald ausführen“, sagte Ruppert.

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Am Mittwochabend wurden die ersten Böen an der Nordsee erwartet. Für den gesamten Westen Deutschlands galten bereits Vorwarnungen des DWD. „Andrea“ bringe auch im Flachland Böen der Stärke elf, sagte Ruppert. Auf den Bergen werde es Orkanböen der Stärke zwölf geben. Vermutlich seien die Nordseeküste und der Südwesten Schwerpunkte. Die heftigsten Böen erwartet Ruppert auf den Schwarzwaldgipfeln.

"Ulli" verschont den Norden - "Andrea" wird heftiger

Erst am Donnerstagabend werde es wieder etwas ruhiger, aber es bleibe auch am Wochenende bei stürmischem, regnerischem Wetter und meist bei Plusgraden. In der nächsten Woche sei bereits das nächste Sturmtief in Sicht. Wo genau es zu spüren und wie stark es sein werde, war am Mittwoch aber nicht klar.

Allgemein sind Stürme in dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich: „Die milde Variante des mitteleuropäischen Winters ist immer mit Sturm verbunden“, sagte Ruppert. Ruhiger sei es nur dann, wenn wochenlang Hochdruckgebiete und klirrende Kälte herrschen.