Kopenhagen. Die Mutter Oberin eines katholischen Nonnenklosters in Dänemark steht unter schwerem Verdacht. Sie soll eine Art Terror-Regime geführt haben. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, nachdem eine ehemalige Nonne mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit getreten war.

Helene Hägglund, 40, war als 16-Jährige in das Kloster "Marie Hjerte" eingetreten. Dort wurde sie enge Mitarbeiterin von Mutter Therese Brenninkmeijer. Hägglund sagte aus, die Oberin habe im November 1993 eine demente Nonne in den Hof gesperrt. Eine halbe Stunde später sei sie tot gewesen. Der Notarzt wurde gerufen, aber bevor er kam, legte man die Nonne in ihr Bett. Alle Nonnen verschwiegen die Todesumstände. Vor ihrem Tod war die alte Dame an den Stuhl gefesselt worden, eine andere alte Nonne war mit kalten Duschen, eine junge Nonne mit Ohrfeigen gequält worden. "Psychischer und körperlicher Terror gehörten zum Alltag", sagte die Ex-Nonne aus.

Helene Hägglund trat im Jahr 2000 aus dem Orden aus. "2001 habe ich den Bischof bereits auf die Missstände aufmerksam gemacht, aber es ist nichts passiert. Er sah, wie schlecht es mir ging, aber er ging nicht zur Polizei."

Mutter Therese arbeitet zurzeit in einem Kloster in Peru, wird aber Anfang nächster Woche in Dänemark zurückerwartet. Dieser Fall war nach den Missbrauchsvorwürfen in Deutschland ans Licht gekommen. Seit März nehmen auch in Dänemark die Vorwürfe gegen die katholische Kirche zu.