Vor Gericht sagte eine 19-jährige Schülerin aus, die die Ausbrecher Heckhoff und Michalski auf ihrer Flucht als Geisel genommen hatten.

Aachen. Unter Tränen hat eine 19-jährige Schülerin ihre Fluchtfahrt mit den beiden Gefängnis-Ausbrechern Peter Paul Michalski und Michael Heckhoff geschildert. Als Geisel habe sie Todesängste ausgestanden, sagte sie am Donnerstag vor dem Aachener Landgericht. Die Schwerverbrecher hatten die junge Frau gezwungen, mit ihnen von Köln nach Essen zu fahren.

Heckhoff und Michalski waren im November mit Hilfe eines Vollzugsbeamten aus der JVA Aachen getürmt. Auf ihrer Flucht brachten sie insgesamt sieben Menschen in ihre Gewalt.

Michalskis Entschuldigung, die die Schülerin per Post als Brief bekommen hatte, lehnte die junge Frau ab. „Die Entschuldigung will ich nicht annehmen. Wenn ich das Ganze verarbeitet habe, vielleicht ja“, sagte sie. Die beiden Schwerverbrecher hätten ihr von Anfang an versichert, sie wollten ihr nichts tun. Angst brauche sie nicht zu haben.

Die 19-Jährige saß in ihrem Auto ahnungslos unter der Kölner Severinsbrücke, als Michalski eine Waffe auf sie richtete und mit seinem Kumpan ins Auto sprang. Beide sagten, sie wollten nur nach Duisburg und ihr nichts zuleide tun. Michalski übernahm das Steuer, verfuhr sich aber. Die Fahrt ging daraufhin nach Essen-Kettwig. Hier verabschiedeten sich die Ausbrecher von ihrer Geisel, entschuldigten sich, dass es ausgerechnet sie getroffen habe, wünschten ihr alles Gute und winkten ihr noch nach.

Sie habe nicht gewusst, ob sie da heil herauskomme. „Sie hatten ja nichts zu verlieren. Es wäre für sie einfacher gewesen, mich zu erschießen, als mich zurück nach Köln zu lassen.“ Noch heute leide sie unter Angstgefühlen. Mittlerweile sei sie in therapeutischer Behandlung.