Hamburg. Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. So war das Wetter am Freitag. Eigentlich bestes Flugwetter, sollte man meinen. Wenn auf den Anzeigetafeln im Hamburger Flughafen nicht dieses rote Wort geblinkt hätte: "gestrichen".

Schuld ist immer noch die Asche des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull, die am Freitag Deutschlands Flughäfen zum Schließen zwang. Allein in Hamburg mussten 459 Starts und Landungen abgesagt werden, 42 000 Passagiere waren gezwungen, am Boden zu bleiben.

Günter Nitschmann und seine Freunde wollten nach Kairo fliegen und waren auf die Ausfälle eigentlich vorbereitet. "Wir waren morgens um fünf Uhr die Ersten, die auf einen späteren Flug umgebucht haben", sagt Nitschmann. Zu ihrem großen Pech fiel der Ersatzflug dann auch noch aus und beim zweiten Mal mussten sich die Freunde am Ende der Schlange anstellen. "Dass wir den Anschlussflug in Wien mit dem Zug noch hätten erreichen können, ist doppelt bitter." Trotzdem trugen sie ihr Schicksal mit Fassung, wie auch die meisten der anderen Passagiere. Auf dem Flughafen war die Stimmung trotz der unangenehmen Lage vieler Reisender gelassen.

Vom Besuch des Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer bekam kaum einer der Passagiere etwas mit. Er erklärte die Flugverbote mit den Regeln der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO). Sie erlaubten aus Sicherheitsgründen keinen Flug durch Aschewolken. Der Grund ist die Beschaffenheit der Asche. Sie ist wie Glas, schmilzt in den heißen Triebwerken der Flugzeuge und zerstört sie. Den Passagieren empfahl Ramsauer, auf alle Flüge zu verzichten, die nicht unbedingt nötig seien, und sonst mit der Bahn zu reisen. In Hamburg war die Lage dort ebenfalls ruhig. Alle Fahrgäste haben gute Chancen, ihr Ziel wenn möglich auch per Bahn zu erreichen, sollten aber reservieren, hieß es.

Andreas Beck, Leiter der Luftfahrtberatungszentrale des Deutschen Wetterdienstes am Flughafen, rechnet nicht mit einem baldigen Ende der Beeinträchtigungen. "Voraussichtlich ziehen die Aschewolken noch bis Sonnabendabend über Deutschland hinweg", sagt er.

Die Reisenden können ihren Flug entweder umbuchen oder stornieren. Dann bekommen sie den vollen Flugpreis inklusive Steuern und Gebühren erstattet.