Tausende Menschen warteten nach dem schweren Erdbeben in China bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt verzweifelt auf Hilfe.

Xining. Einen Tag nach dem schweren Erdbeben im Nordwesten Chinas haben Helfer mit Schaufeln und bloßen Händen nach Überlebenden gesucht. Tausende Menschen mussten die Nacht zum Donnerstag bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im Freien verbringen, während sie verzweifelt auf Zelte, Medikamente und Lebensmittel warteten.

+++ DIE ERDBEBENKARTE DES GFZ POTSDAM +++

Die Zahl der Toten stieg auf 617, mehr als tausend Überlebende konnten geborgen werden, wie Staatsmedien berichteten. Unter den Toten waren mindestens 66 Schüler und zehn Lehrer, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua örtliche Behörden. Dutzende Eltern warteten bangend vor mehreren eingestürzten Schulgebäuden, während Helfer nach Überlebenden suchten.

Jüngsten Angaben des Staatsfernsehens zufolge wurden rund 10.000 Menschen bei dem Beben verletzt. Seit dem Beben der Stärke 6,9 konnten 1045 Menschen lebend gerettet werden, wie der staatliche Hörfunk meldete. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Toten weiter steigen werde. Die Retter mussten oftmals mit bloßen Händen arbeiten, da schweres Gerät in dem abgelegenen Gebiet in der Provinz Qinghai kaum vorhanden ist. Erschwert wurde der Einsatz durch die eisige Kälte und die dünne Luft in rund 4000 Metern über dem Meeresspiegel. Laut dem Ministerium für zivile Angelegenheiten sollten rund 40.000 Zelte in das Katastrophengebiet geschickt werden. Insgesamt waren mehr als 6000 Soldaten, Ärzte und andere Helfer im Einsatz.

„Die Lage hier ist wirklich schlecht“, sagte der Franzose Pierre Deve, der für eine chinesische Nichtregierungsorganisation arbeitet, der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Nur noch wenige Gebäude stünden, „überall in den Trümmern liegen Tote“.

Regierungschef Wen Jiabao reiste am Donnerstag in das Erdbebengebiet, wie Staatsmedien berichteten. Das Beben in dem abgelegenen westlichen Hochland, in dem vorrangig Tibeter leben, hatte große Verwüstungen angerichtet, die Stadt Jiegu in der Nähe des Epizentrums wurde fast vollständig zerstört. Zahlreiche Straßen wurden zerstört oder waren von Erdrutschen blockiert. US-Außenministerin Hillary Clinton bot China Unterstützung an. „Die USA stehen bereit, um zu helfen“, erklärte sie in Washington.