Wissenschaftler hätten gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie gebe, sagte der Vertraute des Papstes.

Santiago de Chile. Nicht das Eheverbot für katholische Priester, sondern die Homosexualität ist nach Worten von Kardinalsekretär Tarcisio Bertone Schuld an den Missbrauchsfällen. „Viele Psychologen und Psychiater haben nachgewiesen, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Zölibat und der Pädophilie gibt, aber viele andere haben gezeigt und mir kürzlich versichert, dass ein Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie besteht. Das ist die Wahrheit und das ist das Problem“, wurde die rechte Hand des Papstes am Dienstag von der Online-Ausgabe des chilenische Radiosenders Cooperativa wiedergegeben.

Die Missbrauchsfälle seien „sehr schlimm und skandalös“, habe Bertone am Montag vor Journalisten am Rande eines Chile-Besuchs hinzugefügt. Jedoch sei nur ein sehr kleiner Prozentsatz der katholischen Priester mit Pädophilie in Verbindung gebracht worden. Papst Benedikt XVI. werde dennoch in Kürze neue Maßnahmen gegen die Wiederholung solcher Fälle bekanntgeben. Einzelheiten nannte Bertone, der faktisch Regierungschef des Vatikans ist, nicht.

Zudem bestritt Bertone, die Kirche habe den Skandal zu vertuschen versucht. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte in ihrer Online-Ausgabe über Ostern mehrere Vatikan-Dokumente veröffentlicht, denen zufolge nach Einschätzung der Zeitung Bertone 1998 als damaliger Sekretär der Glaubenskongregation in dem Missbrauchsskandal um den US-Priester Lawrence Murphy die Aufklärung des Falls gebremst habe. „Anders als bisher angenommen, hat nicht der heutige Papst, sondern Bertone den Fall offenbar vertuscht“, sagte Patrick Schwarz, Stellvertretender Ressortleiter Politik der „Zeit“, der Deutschen Presse-Agentur.