Der 51-jährige Wetterexperte sitzt wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung in U-Haft. Noch gibt es keinen Haftprüfungstermin.

Mannheim/Hamburg. Deutschlands bekanntester TV-Wetterexperte Jörg Kachelmann bleibt zunächst in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mannheim gibt es bislang keinen Haftprüfungstermin für den 51-Jährigen. Beim Amtsgericht Mannheim sei noch kein Termin beantragt worden, sagte ein Sprecher am Dienstag. In der Regel würde sich das Gericht kurzfristig darum bemühen, sobald vom Verteidiger ein entsprechender Antrag vorliege.

Seit Sonnabend sitzt der 51-Jährige in Mannheim in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, seine langjährige Freundin nach einem Beziehungsstreit vergewaltigt zu haben. „Wir warten jetzt ab, was von seiner Seite vorgetragen wird“, erklärte der Sprecher. Bleibt Kachelmann danach in Haft, kann er beim Landgericht Haftbeschwerde einreichen. Dann müssten die Richter dort prüfen, ob er weiterhin wegen des Verdachts der Vergewaltigung im Gefängnis bleiben soll. Kachelmanns Anwalt hat die Vorwürfe bestritten.

Claudia Kleinert wird in dieser Woche für Jörg Kachelmann die Wettermoderationen in der ARD übernehmen. Die 40-Jährige präsentiere bis einschließlich Sonntag die Sendung „Wetter im Ersten“, die jeweils vor der 20-Uhr-“Tagesschau“ und nach den „Tagesthemen“ läuft. Über den Moderationsplan der kommenden Woche sei noch nicht entschieden, teilte die ARD-Programmdirektion in München am Dienstag auf Anfrage mit. Die Wettersendung wird im Wechsel von vier Moderatoren präsentiert; neben Kachelmann und Kleinert sind das Sven Plöger und Alexander Lehmann.

Kachelmanns weiterer Einsatz hängt vom Verlauf des Strafverfahrens gegen ihn ab. Der Chefredakteur der ARD-“Tagesschau“, Kai Gniffke, erklärte in seinem Blog auf „tagesschau.de“, warum die meistgesehene deutsche Nachrichtensendung am Montagabend den Fall Kachelmann nicht aufgegriffen hat. „Wir waren uns wohl bewusst, dass man uns (...) vorwerfen wird, dass wir die Nachricht von der Verhaftung des Wetteransagers unterdrückt hätten. Trotzdem haben wir uns gegen eine Meldung in dieser Sache entschieden“, schrieb er in dem Blog am späten Montagabend. Auch bei „Moderatoren, Schauspielern und Showstars“ anderer Sender hätte die „Tagesschau“ verzichtet. „Warum dann also bei Kachelmann? Weil er ein ARD-Gesicht ist? Nur damit uns ja keiner Parteilichkeit vorwirft? Ich denke nicht daran, aus diesem Grund das Profil der Tagesschau zu verändern (...) Diese Promi-Krimi- Vorwurf-Mixtur hat in einer Tagesschau im jetzigen Stadium nix verloren.“