Die Behörden rufen den Ausnahmezustand. Flughäfen werden geschlossen. 500 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Sorge vor Überschwemmungen.

Reykjavik. Islands Behörden haben nach einem Vulkanausbruch für den südlichen Landesteil den Ausnahmezustand ausgerufen. Gut 500 Anwohner in drei Ortschaften am Eyjafjalla-Gletscher mussten ihre Häuser verlassen. Wie die Behörden am Sonntagmorgen mitteilten, ist der komplette Verkehr auf dem internationalen Flughafen Keflavik sowie auf den nationalen Flugplätzen Reykjavik und Akureyri eingestellt. Der transatlantische Flugverkehr über der Insel wird weiträumig umgeleitet.

Wie der Rundfunksender RUV berichtete, kam es kurz nach Mitternacht zu ersten Eruptionen unter dem Eyjafjalla-Gletscher. Geologen erklärten nach ersten Hubschrauberflügen, dass sich der Riss in dem Gletscher über eine Länge von etwa 500 Metern erstrecke. Als größte Gefahr für Menschen stufen die Behörden Überschwemmungen durch Schmelzwasser ein. Das Zentrum des Ausbruchs sei noch nicht ermittelt, hieß es aus Reykjavik.

Die Atlantik-Insel Island ist aus vulkanischen Aktivitäten entstanden und birgt in ihrem Untergrund zahlreiche aktive Vulkansysteme. Der bekannteste Vulkan ist Hekla. Er war zuletzt vor zehn Jahren ausgebrochen. Wissenschaftlern zufolge gibt es auf Island, dass in etwa so groß ist wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen, rund 31 aktive Vulkane. Damit gilt die Insel als ein Gebiet, in dem verhältnismäßig viele Vulkane auf engem Raum existieren.

Der Grund dafür ist der sogenannten Mittelatlantische Rücken. Dieses zumeist unterseeisches Gebirge ist geprägt durch "zwei annähernd parallel verlaufenden Gebirgsketten mit einem tiefen Graben dazwischen", heißt es. An einigen Stellen ragt dieses Gebirge über die Wasseroberfläche hinaus, zum Beispiel Island. Diese Zone gilt als aktiv, weil Magma durch Rissen zwischen die sich auseinanderbewegende nordamerikanische und eurasische Platt an die Eroberfläche gelangt.