Sie waren auf dem Weg in den Urlaub. Bei dem Busunglück auf der Autobahn 8 in der Nähe von Ulm sind zwei Menschen getötet worden.

Neu-Ulm/Kempten. Eine Urlaubsfahrt nach Kroatien ist am Sonntagmorgen für eine Reisegruppe aus Baden-Württemberg zu einem Alptraum geworden: Bei einem Bus-Unglück auf der Autobahn 8 nahe Neu-Ulm kamen zwei Menschen ums Leben, 35 weitere wurden verletzt. Eine 53-jährige Frau schwebte nach dem Unfall nach Polizeiangaben in Lebensgefahr. Auf Höhe der Rastanlage Seligweiler, direkt an der Landesgrenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg, war der Doppeldecker-Bus von der Fahrbahn abgekommen. Das Fahrzeug stürzte einen etwa drei Meter tiefen Abhang hinunter und blieb auf der Seite liegen. Ein Mann und eine Frau starben in dem Bus, beide waren über 60 Jahre alt.

Auch Stunden nach dem Unglück sind an der Unfallstelle die Spuren noch deutlich zu sehen: Die dicken Reifen des Busses haben tiefe Furchen in Schnee und Erdreich gerissen. Die Frontscheiben des Wracks waren geborsten und hängen nur noch zur Hälfte in den Verankerungen, die Scheiben auf der rechten Seite fehlen komplett. Im Inneren baumelt ein Monitor an Kabeln. Makaber mutet die Aufschrift an der Seite des Busses an: „Reisen Sie gut“ steht dort in großen, weißen Buchstaben auf schwarzem Grund.

In den frühen Morgenstunden hatte der Bus, der zu einem Unternehmen aus Königsfeld - und nicht wie zunächst von der Polizei berichtet aus Villingen-Schwenningen - gehörte, die 48 Frauen und Männer in verschiedenen Gemeinden in Baden-Württemberg eingesammelt. Zwei Busfahrer waren an Bord. Das Ziel: die Halbinsel Istrien an der Adria.

Nur wenige Stunden nach der Abfahrt geschieht das Unglück: Gegen 6.14 Uhr geht die Unfallmeldung bei der Polizei ein. Die Einsatzkräfte setzen sich mit einem Großaufgebot in Bewegung. 150 Männer und Frauen der Feuerwehr, der Polizei und der Rettungsdienste sowie zehn Hubschrauber sind im Einsatz. Die Autobahn wird wegen der Rettungs- und Bergungsarbeiten zwischen den Anschlussstellen Ulm-Ost und Oberelchingen in beide Richtungen gesperrt, später dann nur noch in Richtung München.

16 Menschen werden nach Polizeiangaben schwer verletzt. Hubschrauber bringen sie in nahe gelegene Krankenhäuser. Der Fahrer und mehr als 20 der Reisenden erleiden leichte Verletzungen. An der Rastanlage werden sie betreut. Ein Kriseninterventionsteam baut Zelte auf und versorgt die Menschen mit Decken und Kaffee. Im Laufe des Tages werden die Menschen zurück in ihre Heimatorte gebracht. Die beiden Todesopfer sollten von ihren Angehörigen identifiziert werden.

Noch am Nachmittag ist unklar, warum der drei Jahre alte Reisebus von der Fahrbahn abgekommen war. Einen technischen Defekt schließt die Polizei aus. Auch ein anderer Verkehrsteilnehmer sei nicht in den Unfall verwickelt gewesen. Straßenglätte habe auch nicht geherrscht. Vieles spreche für einen Fahrfehler des 37-jährigen Busfahrers, sagte ein Polizeisprecher. Möglicherweise sei er abgelenkt worden. Ein Fahrgast solle nach ersten Ermittlungen einen Hustenanfall bekommen haben.

Bei der Fahrt habe es sich um eine Auftragsfahrt für eine andere Firma gehandelt, sagte Stefan Rapp, Junior-Chef des gleichnamigen Busunternehmens, am Sonntag dem „Südkurier“. Er hoffe auf eine schnelle Aufklärung der Unfallursache. Rapp bestätigte, dass die zwei Fahrer an Bord Angestellte der Königsfelder Firma sind. Die Menschen an Bord kämen nicht aus der Region Schwarzwald-Baar. Das Unglück bedeute „den schwersten Schlag in der Unternehmensgeschichte“, wird Rapp zitiert.