Der Moderator hatte vor einer Wette über die zurückgetretene Bischöfin gelästert. Nun bereut er: “Ich bitte um Vergebung!“

Erfurt/Hamburg. TV-Moderator Thomas Gottschalk hat Margot Käßmann für zwei Gags auf ihre Kosten „um Vergebung“ gebeten. Bei der ZDF-Sendung „Wetten, dass..?“ am Sonnabend hatte Gottschalk vor einer Wette mit zwei Lastwagen gesagt „Wenn Frau Käßmann noch entgegenkommt, dann wird es natürlich ganz schwierig“.

Man dürfe sich „eigentlich nicht“ über die zurückgetretene Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland lustig machen, sagte Gottschalk der in Hamburg erscheinenden „Bild“-Zeitung. Er habe großen Respekt vor Käßmann. Ihr Rücktritt zeuge von Charakter. „Ich bereue und bitte um Vergebung. Pastorin ist sie ja Gott sei Dank geblieben“, sagte der Moderator.

Handschlagvertrag für Hunziker

Bleiben wird auch Michelle Hunziker - als Assistentin bei "Wetten, dass..?". Das ZDF verlängerte die Zusammenarbeit mit der blonden Schweizerin (33), die seit vergangenem Herbst Gottschalk in der TV-Show zur Seite steht, bis 2011. „Natürlich freue ich mich, dass das ZDF weiterhin mit mir zusammenarbeiten will“, sagte Hunziker, die laut ZDF „per Handschlag“ zustimmte.

„Das Team ist gut eingespielt und „Wetten, dass..?“ ist eine Riesen-Sendung.“ Dass die Sendung am vergangenen Sonnabend mit 7,8 Millionen Zuschauern die historisch schwächste Quote einfuhr, konnte jedoch auch sie nicht verhindern. Gottschalk, der im Mai 60 Jahre alt wird, wird dem ZDF laut Vereinbarung zumindest bis Ende 2012 die Treue halten.

Nur 7,8 Millionen Zuschauer schauten „Wetten, dass..?"

Herausgestreckte Zungen, abgeschleckte Plastikfiguren und ein wuchtiger Hintern – das waren die herausragenden Zutaten bei „Wetten, dass..?“ aus Erfurt. Den Zungen- intensiven Auftritt der Krawall-Rocker Kiss konterte Co-Moderatorin Michelle Hunziker, indem sie ebenfalls ihre beachtlich lange Zunge zeigte. Auch etliche Kiss-Fans im Publikum streckten immer wieder ihre Zungen aus. Doch auch dieser Körpereinsatz hat Thomas Gottschalk nichts genutzt gegen den Zangengriff von Olympia-Übertragung und Dieter Bohlens „Superstars“: Nur 7,8 Millionen Zuschauer schalteten ein – so wenige wie noch nie.

Gastgeber Gottschalk versuchte, mit frechen Sprüchen zu punkten: Bei ihm seien alle willkommen, „ob katholisch oder evangelisch, nüchtern oder betrunken“, sagte er im Blick auf die verhängnisvolle Alkoholfahrt der zurückgetretenen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann. Auch Golf-Profi Tiger Woods bekam sein Fett weg für seine zahlreichen Affären. Bei einer Wette mit Bohrer meinte Gottschalk: „Tiger Woods hat das auch nebenberuflich gemacht.“

Ungewohnt zurückhaltend zeigte sich der Moderator gegenüber den weiblichen Gästen. Bei Kollegin Inka Bause zu Beginn der Sendung war er noch nicht warm gelaufen und vor der Filmdiva Sophia Loren hatte er zu viel Achtung, um auf Tuchfühlung zu gehen. „Ich habe immer Angst, dass Frauen wie Sie, Männer wie mich vergessen“, sagte er kokettierend. Den Disco-Tänzerinnen von Sänger Jan Delay wäre er gerne näher gekommen, doch Delay warnte: „nicht anfassen“. So blieb ihm am Ende nur eine Wettkandidatin, mit der er so lange Händchen hielt, bis die Kamera umschwenkte.

Auffällig oft thematisierte Gottschalk kurz vor seinem 60. Geburtstag im Mai sein Alter. Bei dem Auftritt der groß gewachsenen Zehnjährigen, die bei der Kinderwette Star-Wars-Figuren mit der Zunge identifizierte, rief er: „Kein Wunder, dass ich so alt aussehe“. Im Gespräch mit Jungschauspieler und Goldene-Kamera-Gewinner Matthias Schweighöfer merkte er an, selbst bereits im Alter der „Preise fürs Lebenswerk“ zu sein. Und vor den Auftritten von Kiss und den Pet Shop Boys verwies er auf seine lang zurückliegende Jugendzeit.

Die Oscar-Preisträger auf der Couch waren zwar zum Zungenschnalzen, aber Diva Sophia Loren blieb zurückhaltend und Schauspieler Kevin Costner blass – trotz seiner TV-Premiere als Musiker mit seiner Band Modern West. Mit dem Schmuse-Country-Song „Let me be the one“ (Lass mich der eine sein) startete er seine Tournee durch 15 deutsche Städte. Er sang live ein Duett mit Sara Beck und gestand am Ende: „I am still nervous (Ich bin immer noch nervös).“ Einzig Schweighöfer überzeugte als Unterhalter und nach seiner verlorenen Wette kurzzeitig als Kameramann.

Bei den Wetten wurde auch der Körpereinsatz belohnt. Der Münchner Maschinenbaustudent Bernd Hassmann balancierte auf einem elastischen Seil, ließ sich in eine Sitzposition fallen und brachte mit seinem Hintern Luftballons zum Platzen – und wurde damit Wettkönig. Geschlagen waren die zwei Baggerfahrer, die auf parallel fahrenden Tiefladern die Plätze tauschten, die Handwerker mit Augenmaß und die Pflegekräfte, die fallende OP-Bestecke beim Aufprall am Ton erkannten.

Als die Sendung nach fast drei Stunden mit hängender Zunge ins Ziel kam, hatte Gottschalk seine Wette gegen Hunziker verloren. 1500 Kiss-Fans wollte er vor die Halle locken, um den Namen der Band in Großbuchstaben zu stellen. Es reichte aber nur für „kis“. Darum muss der Moderator in der kommenden Sendung am 27. März in Salzburg selbst für die Musik sorgen. Am Klavier will er eine Sonate von Mozart vorspielen. „Das ist eine Strafe für mich und alle, die es hören.“