Zurzeit leben nach Schätzungen der Walschutzorganisation WDCS 40 Orcas in Gefangenschaft. Immer wieder kommt es dabei zu Zwischenfällen. Zuletzt wurde im Dezember 2009 ein Trainer im Loro Parque auf der Insel Teneriffa von einem Orca getötet. Dennoch ist die Gründerin der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e. V., Petra Deimer, überzeugt: "Dieser Angriff von Tilikum war nicht absehbar." Der Wal lebe schon fast 30 Jahre in Gefangenschaft und sei eines der größten Exemplare in den Aquarien weltweit. Die Sensationsvorstellungen und das Schwimmen mit den Tieren habe der Park schon eingestellt, um die Trainer zu schützen. Dass das Tier die Dompteurin nun auf einer Plattform angriff, sei Jagdverhalten. "Die Orcas holen sich oft Robben vom Land, um sie zu töten." In diesem Fall geht Deimer allerdings nicht davon aus, dass Tilikum seine Trainerin töten wollte. Die Tiere seien viel zu intelligent, sie wüssten, dass sie ihren Pflegern nichts tun sollen. Vielmehr vermutet die Biologin, dass der Wal Brancheau für irgendetwas bestrafen wollte. "Er hat das mit Absicht gemacht, dieses bestrafende Verhalten zeigen die Wale in der Natur auch bei ihren Kälbern." Allerdings hätten die Wale eben keine Mimik, der man Ärger oder Aggression ansehen könne. Die Expertin nimmt daher den SeaWorld-Park in Schutz: "Ich habe schon viele dieser Parks gesehen und die sind, soweit ich das beurteilen kann, vorbildlich."