Malte R. (30), ein Bruder des auf Haiti ums Leben gekommenen Hamburgers Christoph R. (28), hat den Botschaften in Haiti und der Dominikanischen Republik schwere Versäumnisse vorgeworfen. Sie hätten keine Anstrengungen unternommen, den Leichnam seines Bruders nach Deutschland zu überführen.

Der Tote war am Donnerstag vergangener Woche identifiziert worden. Doch auch eine Woche später wurde der Leichnam nicht nach Deutschland übergeführt, klagt Malte R. Andere Länder hingegen, etwa Peru oder Mexiko, würden diese schwierige Aufgabe innerhalb von nur 48 Stunden bewältigen. Er unterstellt den Behörden fehlenden Willen, sich des deutschen Opfers anzunehmen.

So sei die Leiche seines Bruders zwar bereits in die Dominikanische Republik gebracht worden. Zudem werde der Sarg in den nächsten fünf Tagen in Deutschland erwartet. Allerdings gehe dies allein auf das Bemühen seiner Familie zurück und darauf, dass Christoph R.s ehemaliger Arbeitgeber die Überführungskosten trage. Die Botschaften hingegen hätten keine Hebel in Bewegung gesetzt, um einen reibungslosen und würdevollen Transport in die Heimat zu gewährleisten.

Das Auswärtige Amt wies die Vorwürfe zurück. Die Botschaft unternehme alles, was unter den gegebenen Umständen möglich sei. So habe der Botschafter etwa die Aufbewahrung des Leichnams auf dem Botschaftsgelände veranlasst, um eine Überführung zu ermöglichen.