Angesichts der instabilen Lage in Haiti haben US-Soldaten gestern die Kontrolle über den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Port-au-Prince übernommen. Hubschrauber landeten in der Nähe des stark zerstörten Gebäudes. Direkt neben dem Präsidentenpalast befindet sich ein großes Flüchtlingslager. In Port-au-Prince herrschen seit dem schweren Erdbeben vor einer Woche zunehmend anarchische Verhältnisse, Geschäfte und Privathäuser werden geplündert. Die Vereinten Nationen beschlossen gestern einstimmig, zusätzliche 3500 Soldaten und Polizisten nach Haiti zu schicken. Die Versorgung mit Hilfsgütern ist nach wie vor schleppend. Tausende Verletzte warten weiter verzweifelt auf medizinische Versorgung. Hilfs- und Ärzteteams arbeiten bis zur völligen Erschöpfung rund um die Uhr. Oft werden Patienten auf der Straße behandelt. Die Zahl der Todesopfer wird auf bis zu 200 000 geschätzt. Rund 1,5 Millionen Menschen sind obdachlos. Immer wieder gibt es aber auch Lichtblicke im Chaos: So meldeten israelische Helfer, dass sie nach sechs Tagen eine Studentin lebend bergen konnten. Die junge Frau wurde aus den Trümmern der Universität in Port-au-Prince befreit. Auch ein Kind überlebte unter Trümmern. Das etwa anderthalb Jahre alte Mädchen war total mit Staub bedeckt, aber unverletzt. Die Klinik-Mitarbeiter klatschten vor Freude, als es eingeliefert wurde. Eine Schwester: "Nur ein Kind kann sechs Tage lang in so einer Lage überleben."

Das deutsche Handwerk hat den TV- und Kinospot seiner neuen Imagekampagne gestoppt. Viele Zuschauer brachten die darin gezeigte Stadt Berlin, die ohne Handwerk aus den Fugen gerät und zerfällt, mit den Bildern aus dem Erdbebengebiet in Haiti in Verbindung. Deshalb werde der Spot "bis auf Weiteres nicht mehr gezeigt und ausgesetzt".