Air Berlin prüft, ob Versäumnisse des Flughafenbetreibers vorliegen: “Es ist die Frage, ob der Ausrollweg vollständig enteist wurde.“

Dortmund. Ein Urlauber-Jet mit Ziel Gran Canaria ist am Sonntag auf dem Dortmunder Flughafen von der eisglatten Startbahn gerutscht. Der Pilot der Boeing 737-800 der Fluggesellschaft Air Berlin hatte zuvor das Startmanöver wegen unterschiedlicher Geschwindigkeitsanzeigen im Cockpit abgebrochen. Die Maschine kippte hinter dem Ende des Ausrollweges vornüber und blieb mit der Nase in einer Wiese stecken. Die 165 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder kamen mit dem Schrecken davon. Der Flughafen Dortmund wurde nach dem Unfall gesperrt. Am Nachmittag wurde die Maschine von der Startbahn gezogen. Der Flugbetrieb wurde um 20:55 Uhr wieder aufgenommen. Es könne aber auch am Montag noch zu Verspätungen kommen, sagte der Flughafensprecher.

Die Airline sieht die Schuld für den verunglückten Start nicht beim Piloten. „Unser Pilot hat korrekt gehandelt“, sagte Sprecherin Diane Daedelow. Er habe den Start wegen zweier unterschiedlicher Geschwindigkeitsanzeigen abbrechen müssen. Anscheinend sei einer der Tempomesser der Boeing nicht in Ordnung gewesen. Air Berlin prüft, ob Versäumnisse des Flughafenbetreibers vorliegen. „Es ist die Frage, ob der Ausrollweg vollständig enteist wurde“, sagte Daedelow. Die Fluggäste mussten das Flugzeug über Treppen verlassen. Sie seien psychologisch betreut worden. Nach Angaben eines Airport- Sprechers setzten die Passagiere am Nachmittag vom Flughafen Paderborn-Lippstadt ihre Reise nach Gran Canaria fort.

Behinderungen bei Schnee und Eis gab es am Sonntag auch auf dem Frankfurter und dem Düsseldorfer Flughafen. „Die Bahnen sind frei, aber die Enteisung dauert“, sagte ein Sprecher in Düsseldorf. Es kam zu mehrstündigen Verspätungen.

In Frankfurt machten starke Schneefälle dem Flughafenpersonal zu schaffen. Am Sonntagmorgen konnten 32 Maschinen nicht starten, berichtete Fraport-Sprecher Uwe Witzel. Zweimal seien für kurze Zeit keine Landungen möglichen gewesen. Die Flüge seien nach Stuttgart, München, Köln, Nürnberg und Leipzig umgeleitet worden. Am Vormittag standen dann alle Start- und Landebahnen wieder zur Verfügung.