Drei Mahlzeiten und nachmittags gibt es Kuchen. Salat fördert die Kommunikation, Essen vorm TV Übergewicht.

Nürnberg/Hamburg. Wer isst und trinkt was, wann und wo, warum und wie? Dieser Frage ging die GfK-Studie "Essen & Trinken in Deutschland" nach. Dafür führten mehr als 4500 Konsumenten im Alter von 16 bis 69 Jahren ganzjährig ein Online-Ernährungstagebuch. Demnach sind die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen noch immer traditionell: Drei Hauptmahlzeiten täglich, nachmittags Kaffee und Kuchen. Das Mittagessen ist im Regelfall warm und wird bei den meisten zu Hause serviert.

Eine Trendwende zeichnet sich jedoch ab: Die jüngere Generation tendiert zu unregelmäßigeren Essenszeiten und stärkerem Außer-Haus-Verzehr. Gegessen und getrunken wird bei ihr oftmals, wenn Hunger und Durst sich einstellen und gerade Zeit ist. Ernährungsberaterin Ute Hantelmann (42) von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kann diese Entwicklung aus ihrer Praxis bestätigen: "Viele Jugendliche ernähren sich den ganzen Tag von Snacks. Die sind oft sehr kalorienreich, machen aber nicht satt. Das begünstigt Übergewicht."

Die Mehrheit nimmt die erste Mahlzeit des Tages zwischen acht und neun Uhr ein: Knapp 40 Prozent der Deutschen nehmen sich dann Zeit für das Frühstück. Am Wochenende schlafen die Deutschen gern aus: Das Frühstück beginnt rund anderthalb Stunden später als an Arbeitstagen. Dann kommen vor allem Brot und Brötchen, Marmelade, Honig oder Schokocreme auf den Tisch, bei rund zehn Prozent auch Käse, Wurst oder Müsli. Obst gehört bei knapp neun Prozent zum Frühstück dazu. Dazu wird Zeitung gelesen und Radio gehört, um sich über das Tagesgeschehen zu informieren. Reden kommt dagegen morgens nur für ein Drittel infrage. Während des Mittag- und Abendessens werden die Deutschen mitteilsamer. Fast die Hälfte der Befragten redet während dieser Mahlzeiten. Am kommunikativsten macht scheinbar der Verzehr von Salat, bei dem sich rund 58 Prozent unterhalten.

Das Mittagessen ist für die große Mehrheit eine warme Mahlzeit. Weniger als ein Viertel begnügt sich mit kalten Speisen, oft sind dies berufstätige Frauen. Überraschend: Abgesehen von den 20- bis 29-Jährigen essen die meisten ihr Mittag zu Hause.

Neben drei traditionellen Hauptmahlzeiten ist auch die Nachmittagsstärkung beliebt. Bei den Älteren vor allem klassisch mit Kaffee und Kuchen. Die Jüngeren greifen gern zur modernen Variante wie Donut oder Muffin, die mit dem Coffee to go unterwegs verzehrt werden.

Das Abendessen wird zwischen 19 und 20 Uhr eingenommen, am Wochenende gern auch später. Mit 52 Prozent überwiegt knapp die kalte Brotzeit. Den Trend zum warmen Abendessen fördern die Berufstätigen, für die es teilweise die zweite warme Mahlzeit des Tages ist. "Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden", sagt Hantelmann. Dies müsse ja nicht zwangsläufig deftig sein. "Eine Gemüsepfanne ist ein gesundes Abendessen", sagt die Ernährungsexpertin. Wer lieber zum Wurstbrot greift, sollte dies mit Gemüse garnieren.

Während des Abendessens läuft bei mehr als einem Drittel der Fernseher. Auch in den Stunden danach wird gern vor dem TV gesündigt. Am liebsten greifen die Deutschen hier zu salzigen Knabbereien und Schokolade. Auch Pizza entpuppt sich als großer TV-Renner. "Das Fatale: Durch die Ablenkung registrieren wir nicht, welche Mengen wir zu uns nehmen", sagt Hantelmann. Besser: mit allen Sinnen bewusst genießen. Das tun aber nur 19 Prozent der Deutschen.